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Nina Proll: Das sagt die Wienerin über den "Sacher"-Dreh

Vor wenigen Tagen feierte Schauspielerin Nina Proll ihren 43. Geburtstag und schon gibt es wieder Anlass zur Freude, denn der TV-Zweiteiler "Das Sacher. In bester Gesellschaft", unter anderem mit ihr im Ensemble, wird am heutigen Montagabend und Mittwoch, jeweils um 20:15 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Was die Verfilmung der Geschichte dieses weltberühmten Grand Hotels für die gebürtige Wienerin bedeutet, erklärt sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Dabei hat sie auch ein paar Details zur dritten Staffel der "Vorstadtweiber" verraten.

Wie war es für Sie als Wienerin in dem historischen Zweiteiler "Das Sacher. In bester Gesellschaft" über das berühmte Grand Hotel in Wien mitzuspielen?

Nina Proll: Es war schon eine Ehre mitzuspielen, weil tolle Kollegen dabei sind und mir das Buch auch sehr gut gefallen hat. Außerdem ist der Film sehr aufwändig produziert worden, mit tollen Kostümen... Solche Filme mag ich immer gerne. Abgesehen davon definiert das Hotel Sacher natürlich irgendwie auch die Stadt Wien. Es ist eines der Vorzeigeobjekte der Stadt mit einer langen Tradition. Darüber mal einen Film zu machen, fand ich eine super Idee.

Haben Sie eine besondere persönliche Erinnerung an das Sacher?

Proll: Zum Beispiel habe ich dort mal mit dem Musiker Dave Stewart (Eurythmics) zu Abend gegessen. Im Rahmen der Musical-Produktion "Barbarella", für die er die Musik gemacht hat, logierte er im Sacher. Und am ersten Probentag hat er mich dorthin zu einem Vorbereitungsgespräch eingeladen.

Sie sind gebürtige Wienerin. Haben Sie durch den Film trotzdem etwas Neues über das Sacher erfahren?

Proll: Ja. Ich fand die Figur der Anna Sacher (1859-1930) sehr spannend. Sie war sehr emanzipiert und ihrer Zeit voraus. Gegen alle Widerstände hat sie sich als Frau durchgesetzt und als eine der ersten begonnen, so ein riesiges Hotel zu führen. Sehr beeindruckend war auch, dass wir nicht alles und durchgehend im Hotel Sacher drehen konnten, weil der Hotelbetrieb ja weiterging. Und so wurde die Eingangshalle eins zu eins in einem Studio nachgebaut. Wie detailgetreu es nachgebaut wurde und wie echt das ausgesehen hat, fand ich wirklich ziemlich faszinierend.

Sie spielen Katharina Schratt (1853-1940), Schauspielerin und langjährige Vertraute von Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916). Wie war das Image der Schauspieler damals?

Proll: Wenn man um die Jahrhundertwende in Wien am Burgtheater gespielt hat, dann war man schon wer. Dann war man aus heutiger Sicht ein Pop-Star. Jeder hat einen gekannt, alle haben einen gegrüßt, die Damen sind zu dem Friseur gegangen, zu dem die Burgschauspielerin gegangen ist... Das Burgtheater war seriös, weil es ja dem Kaiser gehörte. Wenn man dagegen in irgendeinem Vorstadt-Theater Schauspielerin war, war man sicher wesentlich weniger anerkannt. Und vielleicht auch mehr Freiwild für die damaligen Herren, das mag schon sein. Da geht es uns heute schon viel besser.

In historischen Mehrteilern sind vor allem die Kostüme spektakulär. Wie haben Sie sich darin gefallen?

Proll: Sehr gut! Ich habe ja vier Auftritte in vier verschiedenen Kostümen und habe mehr Zeit hinter der Kamera in der Garderobe und Maske verbracht, als vor der Kamera. Bei solchen Filmen ist es oft so, dass die Vorbereitung auf die Szene länger dauert als die Szene selbst. Es ist aber auch bezeichnend für diese Epoche, wie viel Zeit die Frauen damals für ihr Aussehen verwendet haben. Das merkt man erst dann wirklich, wenn man einmal versucht, in so eine Rolle zu schlüpfen.

Die Damen waren damals eigentlich nur Dekoration...

Proll: Genau. In diesen Kleidern und Korsetts hätte man aber auch nicht wirklich körperlich arbeiten können. Die Arbeiterklasse hatte im Gegensatz dazu überhaupt keine Kostüme und musste in Fetzen herumlaufen. Auch ein Sinnbild für die große Kluft zwischen Arm und Reich jener Zeit. Dieses System war irgendwann zum Scheitern verurteilt. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft wird in dem Film auch ziemlich gut gezeigt, finde ich: Wie kann man die Gräben überwinden? Wie lange lassen sich die Armen das noch gefallen? Klingt ein bisschen nach Parallelen zu heute.

Ebenfalls im "Sacher"-Zweiteiler zu sehen sind Philipp Hochmair und Simon Schwarz. Mit beiden spielen Sie auch in den "Vorstadtweibern". Gibt es da immer ein großes Hallo am Set?

Proll: Doch, da freut man sich schon immer sehr. Philipp Hochmair habe ich beim "Sacher"-Dreh auch einmal in der Maske getroffen. Mit Simon Schwarz bin ich privat seit mehr als 20 Jahren gut befreundet. Insofern brauchen wir eigentlich keinen Film, um uns zu sehen oder zu hören. Er ist einer meiner liebsten Kollegen.

Was können Sie denn zu den "Vorstadtweibern" schon verraten? Wann geht's weiter?

Proll: Wir haben die ersten fünf Folgen der dritten Staffel abgedreht. Wie die anderen fünf Folgen weitergehen, wissen wir selbst noch nicht. Was ich schon verraten kann, ist, dass es im gewohnten Stil weitergeht. Die zweite Staffel endete ja mit dem Schuss auf Waltraud (Maria Köstlinger). Sie überlebt. Und nun geht es darum, wer die Schuld für diesen Anschlag übernimmt. Und inwiefern das die Freundschaften der Frauen belastet. Darüber hinaus gibt es weiterhin die Babys von Maria (Gerti Drassl) und Waltraud am Set. Und die Caro (Martina Ebm) hat weiter Eheprobleme und stürzt sich in Affären. Es ist wieder alles sehr lustig, finde ich.

Foto(s): imago / Future Image, ZDF / Petro Domenigg, ZDF / Petro Domenigg, imago/SKATA