"Jetzt sollen mal Jüngere ran": Norbert Walter-Borjans gibt SPD-Vorsitz ab

Norbert Walter-Borjans zieht sich nach zwei Jahren vom Vorsitz der SPD zurück. Er habe seinen Landesverband gebeten, ihn zum Parteitag am 11. Dezember nicht erneut zu nominieren, sagte er der "Rheinischen Post".

Sein Ziel sei gewesen, "die Partei auf Kurs zu bringen", sagte Walter-Borjans. "Mit dieser Mission bin ich so weit gekommen, dass ich sagen kann: Jetzt sollen mal Jüngere ran."

Für seine Amtszeit zieht er ein positives Fazit: "Wir haben in dieser Zeit gezeigt, dass wir zusammenhalten und mit sozialdemokratischer Politik erfolgreich sein können. Wir sind nach vielen Jahren wieder die führende Größe in der deutschen Politik."

Die Co-Vorsitzende Saskia Esken bedankte sich bei Walter-Borjans auf Twitter und verwies ebenfalls auf den gemeinsamen Erfolg. "Lieber Norbert, ich bin Dir unendlich dankbar für die gemeinsame Zeit! Danke für den Mut und die Kraft, dieses Abenteuer in Angriff genommen zu haben", schrieb sie.

Appell für Fortsetzung der Ämtertrennung

Zu seinem möglichen Nachfolger oder Nachfolgerin äußerte sich Walter-Borjans nicht, sprach sich jedoch dafür aus, Parteivorsitz und Kabinettsposten weiter getrennt zu halten.

Kanzlerkandidat Olaf Scholz machte am Rande des G20-Treffens in Rom deutlich, dass er sich nicht um Walter-Borjans' Nachfolge bewerben werde. Er wolle sich "auf das konzentriere[n], wofür ich von den Bürgerinnen und Bürgern einen Auftrag bekommen habe, nämlich eine Regierung zu bilden. Und der nächste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden", zitiert die dpa Scholz.

Norbert Walter-Borjans vor einer Sondierungsrunde im Oktober (Bild: REUTERS/Annegret Hilse)
Norbert Walter-Borjans vor einer Sondierungsrunde im Oktober (Bild: REUTERS/Annegret Hilse)

Walter-Borjans wurde zusammen mit Esken im November 2019 in einer Mitgliederbefragung zum Parteivorsitzenden gewählt. Die beiden schlugen in einer Stichwahl den heutigen Kanzlerkandidaten Olaf Scholz und dessen Tandempartnerin Klara Geywitz. Ein Parteitag bestätigte die Doppelspitze formell am 6. Dezember 2019.

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