Nordkorea: Kim Jong-un mag seinen Spitznamen nicht

Während sein Volk hungert, wird Diktator Kim Jong-un immer dicker. (Bild: ActionPress)
Während sein Volk hungert, wird Diktator Kim Jong-un immer dicker. (Bild: ActionPress)

Das findet der nordkoreanische Diktator gar nicht lustig. Chinesische Internetnutzer machten bisher fröhlich Witze über den korpulenten Kim Jong-un und bezeichneten ihn in den sozialen Netzwerken unter anderem als „Kim Fettie der Dritte”! Doch mit diesem Spottnamen ist jetzt Schluss.

Der Körperumfang des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong-un beschäftigt derzeit nicht nur Internetuser in China, sondern auch die Regierungsbeziehungen beider Länder: Die unzähligen Schmähbezeichnungen und Witze über die Körperfülle von Kim Jong-un könnten nun die diplomatischen Beziehungen gehörig stören – daher sahen sich die chinesischen Behörden gezwungen, den Spott durch Zensur zu unterbinden.

Zuvor hatten nordkoreanische Funktionäre bei einem Treffen mit ihren chinesischen Amtskollegen Kritik an der Internet-Häme geäußert. Sie stellten einen formalen Antrag an die chinesische Regierung, die Kommentare und Posts mit despektierlichen Spitznamen umgehend zu löschen, bevor der Diktator davon erfahren könnte.

Leider zu spät – zumindest von einem der zahlreichen Spottnamen hatte Kim Jong-un bereits Kenntnis, so der britische „Guardian”. „Kim Fettie der Dritte” war im Netz schon so verbreitet, dass auch die größte chinesische Suchmaschine „Baidu” ihn bereits für die Autovervollständigung von Wörtern vorschlug. Das reichte für Chinas Behörden aus, jene Begriffe auf den chinesischen Suchmaschinen zu sperren.

Dabei ist genau dieser Spitzname so makaber: Während in Nordkorea seit Jahren eine chronische Nahrungsmittelknappheit herrscht, wird der Diktator selbst immer dicker. Um die Hungersnot zu beenden, schlug Kim Jong-un eine 70-tägige „Kampagne der Loyalität“ vor. In diesem Zeitraum sollen die Bewohner der Hauptstadt Pjöngjang jeden Monat etwa 900 Gramm Reis in staatliche Lager bringen, um die Landbevölkerung mitzuernähren.

Das wirtschaftlich bereits stark geschwächte Land hat außerdem 500.000 Tonnen Lebensmittelhilfe in den Nachbarländern beantragt. Klar, dass dem Diktator besonders dieser eine Spitzname so übel aufstößt.

Während sich in Nordkorea niemand traut, den Diktator öffentlich zu verspotten, wagt man sich außerhalb seiner Heimat schon etwas weiter vor: Hier kursieren außer „Kim Fettie der Dritte” Titel wie Milchbubi, Baby-Diktator oder Kim Jong-Bumm.