Notenbank-Sitzung am 18. September - Fed-Chef Powell plant Leitzins-Senkung, sogar ein halbes Prozent wäre möglich
US-Notenbankchef Jerome Powell bereitet die Märkte auf eine erste Zinssenkung im September vor. Beobachter spekulieren, ob es vielleicht gleich um einen halben Prozentpunkt nach unten gehen könnte.
Einmal im Jahr blickt die Finanzwelt auf die Konferenz der US-Notenbank in Jackson Hole (US-Bundesstaat Wyoming). Diesmal war das Interesse besonders groß.
Notenbankchef Jerome Powell kündigte am Freitag eine mögliche Anpassung der Geldpolitik im September an: „Die Zeit ist gekommen“, sagte der mächtigste Notenbanker der Welt. Er stellte jedoch klar, dass das Ausmaß der Zinssenkung von den kommenden Wirtschaftsdaten abhängt. Dabei hat Powell natürlich die Höhe der Inflation im Blick. Daneben spielen die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und die Höhe der Lohnsteigerungen eine wichtige Rolle.
Schwächelt der US-Arbeitsmarkt, könnte die Leitzins-Senkung kräftig ausfallen
Ein weiterer Arbeitsmarktbericht erscheint noch vor der Fed-Sitzung im September. Laut der „Wirtschaftswoche“ könnte ein schlechtes Ergebnis Jerome Powell veranlassen, stärker zu reagieren als erwartet. Dann würde die Fed den Leitzins gleich um einen halben Prozentpunkt absenken. Ähnliche Überlegungen stellt CNBC an.
EZB preschte vor und senkte Leitzins auf 4,25 Prozent
Schon im Juni hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf 4,25 Prozent gesenkt und damit auf die gesunkenen Inflationszahlen reagiert.
Auch die Bank of England drehte bereits an der Zinsschraube: Sie senkte den Leitzins am 1. August von 5,25 auf 5,00 Prozent. Ähnlich die Schweizerische Nationalbank (SNB): Sie drückte den Leitzins Mitte Juni um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent. Dieser niedrige Satz ist möglich, weil die Schweiz eine deutlich geringere Inflation verzeichnet als viele andere Industriestaaten.
EZB könnte Leitzinsen dieses Jahr noch zweimal senken
Anleger erwarten weitere Zins-Schritte, gerade auch von der EZB. Martins Kazaks, lettischer Notenbankchef, erklärte laut „Wirtschaftswoche“ auf der Konferenz in Jackson Hole, die EZB habe noch Raum für zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr.
Sollte die EZB um Präsidentin Christine Lagarde die Spekulationen erfüllen und den Leitzins im laufenden Jahr tatsächlich noch zweimal senken, könnte der Satz zum Jahresende bei 3,75 Prozent liegen. Das würde die Kreditaufnahme deutlich verbilligen – wichtig für Industrie und Privatverbraucher wie etwa Häuslebauer.
Auch Aktionäre dürften von einer solchen Entwicklung profitieren, weil dann verzinste Anlagen wie Anleihen und Tagesgeld weniger abwerfen.
Die aktuelle Höhe der Leitzinsen:
USA (seit 26.7.2023) : 5,25 bis 5,5 Prozent
EZB (seit 6.6.2024): 4,25 Prozent
Großbritannien (seit 1.8.2024): 5,00 Prozent
Schweiz (seit 20.6.2024): 1,25 Prozent