Freund von kriminellen Clans - Islamist Hamza ist ein „Star“ - jetzt sitzt er in Abschiebehaft
Er gibt sich als Freund von kriminellen Clans und hetzt gegen unsere Staatsordnung. Nun soll damit Schluss sein, der Islamist Hamza sitzt in Abschiebehaft.
Die Festnahme erfolgte am Dienstag während eines Termins bei der Ausländerbehörde. Die Bonner Behörde hatte am Vortag beim Amtsgericht eine einstweilige Anordnung zur Abschiebung erwirkt. Im Beisein der Polizei wurde der Kosovare Leonis Hamza festgesetzt und ins Abschiebegefängnis Büren gebracht. Der islamistische Hassprediger steht seit Jahren im Visier der nordrhein-westfälischen Sicherheitsbehörden.
Ausreiseverfügung gegen den Hassprediger
Der am 12. Februar 1990 in Peja im Kosovo geborene radikal-islamische Salafist gehört zur neuen Garde extremistischer Online-Imame. In den sozialen Medien hetzt der 32-jährige Extremist unter dem Namen Abdul Alim Hamza „unter anderem gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung“. So steht es in einem 50-seitigen Bericht, in dem die Staatsschützer der Bonner Polizei die Straftaten des Salafisten auflisten. Auf der Grundlage dieses Papiers beantragte die Ausländerbehörde eine Ausreiseverfügung gegen den Hassprediger.
Bei Hamza handele es sich „um einen bundesweit agierenden salafistischen Prediger mit Kontakten in die Clan- und Predigerszene“, heißt es in dem Behördenpapier zur Festnahme, das FOCUS online vorliegt. Das Landeskriminalamt NRW hatte den Kosovaren 2022 als „relevante Person“ eingestuft. Diese extremistische Risikokategorie liegt direkt hinter der höchsten Stufe der sogenannten „Gefährder“.
Ein Gefährder ist nach polizeilicher Definition „eine Person, bei der bestimmte Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung begehen wird“. Eine relevante Person "nimmt innerhalb des extremistisch-terroristischen Spektrums die Rolle einer Führungsperson, eines Unterstützers/Logistikers oder eines Akteurs ein. Dieser Kreis fördert, begeht oder unterstützt also politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung.
Nordrhein-Westfalen gilt als Hotspot für Dschihadisten. Von den rund 500 Gefährdern leben 187 an Rhein und Ruhr. Knapp 200 relevante Personen zählt der Landesverfassungsschutz in seinem aktuellen Islamismus-Lagebild vom Mai.
Im Internet gilt der Extremist als einer der „Stars“
Dazu zählt auch der Salafisten-Prediger Hamza. Über seine Online-Kanäle zieht er vor allem junge Gläubige mit erzreaktionären Tiraden in seinen Bann. Im Internet gilt der Extremist als einer der „Stars“ der islamistischen Szene.
Dass er aus seinen Vorbehalten gegen den deutschen Rechtsstaat keinen Hehl macht, zeigt ein Video vom Mai. Hamza schien außer sich, als er sich in dem Clip über die Überwachung durch die Polizei empörte. Er habe einen Peilsender an seinem Auto entdeckt, berichtet der selbsternannte Imam: „Ich hatte gerade mein Auto hier in der Werkstatt und was finden wir da?
da? Dieses schöne Militärding, was nicht so leicht abgeht. Zum Abhören und zum Orten des Fahrzeugs und des Fahrzeughalters. Das ist deutsche Demokratie und Rechtsstaat. Sehr schön, vielen Dank.“
In dem Video ist ein Auto auf einer Hebebühne zu sehen, die Stoßstange ist abmontiert. Darunter befindet sich ein mit einem Magneten befestigtes Gerät, das einem GPS-Tracker ähnelt.
Die Kontakte des Islamisten zu kriminellen Familienclans
In den vergangenen Monaten hätten sich die deutschen Sicherheitsbehörden vor allem für die Kontakte des Islamisten zu kriminellen Familienclans interessiert. Zuletzt posierte Hamza gerne mit dem Berliner Clan-Boss Arafat Abou Chaker auf Messenger-Plattformen. Abou-Chaker gilt als Oberhaupt einer palästinensischen Großfamilie, deren Mitgliedern zahlreiche Straftaten vorgeworfen werden. Dazu sollen Schutzgelderpressung, Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche, Diebstahl und Zuhälterei, Raub und Gewaltdelikte gehören.
Sicherheitsexperten sprechen im Zusammenhang mit der neuen Partnerschaft von einer „hochexplosiven Mischung“. Die offenbar immer engeren Kontakte zwischen kriminellen Clan-Größen und radikal-islamischen Salafisten werden „mit großer Sorge gesehen“. Beide Lager eint die „Ablehnung der Demokratie und des Rechtsstaates“. Zu diesem Ergebnis kommen die Verfassungsschützer des Landes Nordrhein-Westfalen in ihrem Islamismusbericht. „Hieraus können sich neue Dynamiken und Radikalisierungsmomente ergeben“, heißt es dort.
Bereits bei Vorstellung des Lagebilds betonte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), „das Internet wird mehr und mehr zum Hochleistungsmotor für Radikalisierung. Hass-Prediger haben ihre Online-Propaganda perfektioniert, Extremisten inszenieren sich als Influencer mit schlichten, reaktionär-patriarchalischen Wertvorstellungen.“ Der Islamismusbericht spricht von einem neuen Lebensgefühl. Neuerdings sei es schick, Salafist zu sein, um sich abzugrenzen.
Islamist verprügelt seine Frau
Eine Zeit lang sonnte sich Abdul Alim Hamza im Glanz von Tiktok, Instagram und Youtube. Gezielt suchte er den Kontakt zu anderen bekannten Hasspredigern wie Abu Dujana, dem rheinischen Ex-Boxer Pierre Vogel oder Ibrahim El Azzazi. Letzterer, alias Sheikh Ibrahim, generiert via Tiktok 133.00 Followers und weist siebenstellige Like-Zahlen auf. Bei öffentlichen Auftritten agitiert der 27-jährige Propagandist aus Gelsenkirchen laut den Verfassungsschützern gegen den deutschen Staat und fordert eine Abgrenzung von Muslimen gegenüber den „Kuffar“ (Ungläubigen). Auf die Frage, ob ein Muslim als Polizist arbeiten dürfe, erklärte der Prediger mit ägyptischen Wurzeln, dass es aus islamischer Sicht nicht erlaubt sei, für einen Staat tätig zu sein, der nicht die Interessen des Islam vertrete.
Im Juni musste sich der Salafist in Essen vor Gericht verantworten. Er soll seine Ehefrau geschlagen und vergewaltigt haben. Dazu passt, dass der Prediger in seinen Online-Clips ein völlig veraltetes Frauenbild vermittelt. Nach seiner Ideologie gehört es zu den Pflichten eines Ehemannes, seine Partnerin nicht ins Gesicht zu schlagen, wenn er sie verprügelt. Der Prozess endete mit einem milden Urteil. Das Gericht verhängte wegen gefährlicher Körperverletzung eine Geldstrafe von insgesamt 4.500 Euro. Ein sexueller Missbrauch konnte nicht nachgewiesen werden. Die Staatsanwaltschaft hat gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Häufig genug posierte Sheikh Ibrahim mit anderen Online-Predigern. Zum Beispiel mit dem Bonner Salafisten Hamza. Nun soll der kosovarische Fundamentalist in seine Heimat abgeschoben werden. Bislang ist unklar, ob Hamza gegen die drohende Abschiebung Rechtsmittel einlegen wird. Der Kosovo gilt als sicheres Herkunftsland, insofern dürften keine Abschiebehindernisse bestehen.
Hamza musste das Land bereits 2012 verlassen. Vier Jahre später kehrte er laut Bonner General-Anzeiger zurück. Dieses Mal aber werden die hiesigen Behörden nach FOCUS-online-Informationen aus Sicherheitskreisen ein Wiedereinreiseverbot verhängen.