Nur Tausend Tage im Amt: Vor 100 Jahren wurde John F. Kennedy geboren

Der legendäre US-Präsident starb durch ein Attentat.

Als Melania Trump am 20. Januar neben ihrem Mann auf die Bühne vor dem Kapitol tritt, erkennen kundige Beobachter des amerikanischen Präsidentenwesens ihre Botschaft sofort: Sie hat sich zur Amtseinführung ihres Mannes gekleidet wie einst Jackie Kennedy, als die 1961 ihren Gatten am gleichen Ort, aus gleichem Anlass begleitete. Die modischen Anleihen bei ihrer legendären Vorgängerin fallen seither immer wieder auf, zuletzt bei Melanias Auftritten während der ersten Auslandsreise des Präsidentenpaars. Jackie Kennedy ist eine Ikone der amerikanischen Zeitgeschichte, wie ihr Mann ein Symbol des Aufbruchs der USA in eine neue, weltoffene, liberale, moderne Epoche. Und ausgerechnet sie hat sich nun Melania Trump zum Vorbild ihrer Rolle als First Lady genommen? Was genau bedeutet diese Botschaft? Dass sie an eine in der Erinnerung der Amerikaner verklärte, glückliche Zeit erinnern, daran anknüpfen will? Oder ist es ein bewusster Kontrapunkt zur Haltung ihres Mannes, dessen politische Agenda, dessen Auftreten im Vergleich zu John F. Kennedy unterschiedlicher nicht sein könnte? Wenn an diesem Montag der 100. Geburtstag des legendären JFK begangen wird, werden viele Amerikaner solche Vergleiche ziehen. Wie armselig steht er da, dieser unbeliebteste aller modernen Präsidenten neben jenem, dem am meisten verklärten Oberhaupt der Vereinigten Staaten. Und wie blicken wir heute auf die tausend Tage, die dieser Mann nur regieren konnte, bis er am 22. November 1963 auf offener Straße in Dallas ermordet wurde, unter bis heute nicht restlos aufgeklärten Umständen? Kaum greifbare Ergebnisse in Kennedys Amtszeit Tausend Tage, das ist wenig Zeit, um greifbare Ergebnisse erzielen zu können. Davon hat Kennedy tatsächlich nicht viel vorzuweisen. Immerhin hat er gemeinsam mit dem sowjetischen Staatschef Nikita Chruschtschow den kalten Krieg auf die Spitze getrieben, um dann erste Schritte der Entspannungspolitik einzuleiten. Er hat mit dem „Peace Corps“ das friedliche internationale Engagement der USA begründet – neben der militärischen Interventionspolitik, die er gleichfalls verfolgte. Mit seinem Namen verbunden sind aber auch so negative Ereignisse wie das Fiasko der gescheiterten Invasion auf Kuba und der Vietnamkrieg. Und doch zählt er heute zu den drei, vier großen Präsidenten in der über 230-jährigen Geschichte des Landes. So zynisch es klingen mag, die Größe des Mythos ist ohne Kennedys Ermordung nicht zu erklären. Hätte es diesen in aller Öffentlichkeit, vor den Augen von Millionen Fernsehzuschauern verübten Mord nicht gegeben, hätte auch ein John F. Kennedy von den Mühen des politischen Alltags zermürbt werden können, so, wie es Barack Obama ergangen ist. Die Begeisterung, die Hoffnungen, die dessen Wahl zum ersten schwarzen Präsidenten der USA begleiteten, sind durchaus vergleichbar mit jenen um Kennedy 50 Jahre zuvor. Beide Männer verkörperten eine sehr amerikanische Aufbruchsstimmung, Optimismus, frische Ideen und die Hoffnung auf bessere Zeiten. So erschütterte der plötzliche Tod Kennedys das Selbstverständnis vieler Amerikaner, wie es Paul Auster in seinem in den USA gefeierten Epochenroman 4321 gerade noch einmal eindringlich geschildert hat. Die Tat eröffnete eine finstere Dekade mit den Morden an seinem Bruder Robert, dem Bürgerrechtler Martin Luther King und der Eskalation des Vietnamkrieges bis zu dessen für das nationale Selbstbewusstsein der USA katastrophalem Ende. Umso strahlender leuchtete in der Rückschau das Bild John F. Kennedys, sorgfältig gepflegt von seiner Familie und vor allem von seiner Frau Jackie, die ihn zu dem ersten wie einen Popstar an der Spitze eines großen Landes gefeierten Mann gemacht hatte. Kennedys Beerdigung war angelehnt an die Zeremonie zu Ehren Abraham Lincolns So sehr er sie auch durch Beziehungen zu anderen...Lesen Sie den ganzen Artikel bei berliner-zeitung