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Nur aufgewärmt: Trump setzt im Wahlkampf auf ähnliche Narrative wie 2016

Der US-Präsident läuft sich warm für die anstehenden TV-Debatten gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden. Was Donald Trump im Wahlkampf behauptet, ist allerdings nicht wirklich neu. Oder wahr.

US-Präsident Donald Trump spricht auf der Republican National Convention. (Bild: AP Photo / Alex Brandon)
US-Präsident Donald Trump spricht auf der Republican National Convention. (Bild: AP Photo / Alex Brandon)

In knapp zehn Wochen entscheidet das US-amerikanische Volk über das höchste Amt des Landes. Das bedeutet, der Wahlkampf zwischen dem Demokraten Joe Biden und dem Republikaner Donald Trump geht in die heiße Phase. Bevor sich die beiden Kandidaten ab dem 29. September in drei TV-Debatten persönlich gegenüberstehen, predigen sie derzeit vor ihren Wähler*innen und testen Themen.

Vor allem Trump fällt dabei – wieder einmal – mit Verschwörungsmythen, Lügen und rassistischen Theorien auf. Wie bereits während der Präsidentschaft Barack Obamas, präsentierte Trump erneut eine „Birther“-Spekulation. Damals unterstellte er Obama, nicht in den USA geboren worden zu sein. Ähnliches dichtete er nun der oppositionellen Vizepräsidentschaftskandidatin Kamala Harris an und stellte infrage, ob sie als Migrant*innen-Tochter überhaupt die zweithöchste Position im Staat besetzen dürfe. Trump raunte, er habe Gerüchte gehört, wonach Harris nicht die Voraussetzungen für den Dienst im Weißen Haus erfülle.

Trump verbreitet Lügen über Biden und Harris

Jessica Levinson, Professorin an der Loyola Law School, sieht die Eignung Harris als überprüft und zweifelsfrei bewiesen an: Harris wurde im Jahr 1964 in Oakland, im Bundesstaat Kalifornien geboren, ihre Eltern stammen aus Jamaika und Indien. Harris ist damit US-Bürgerin und darf Vizepräsidentin werden, oder auch Präsidentin. Von der Associated Press wird Levinson zu der Aussage Trumps wie folgt zitiert: „Wenn man ehrlich ist, handelt es sich um eine rassistische Metapher, die man auftischt, wenn es eine nichtweiße Kandidatin gibt, deren Eltern keine Staatsbürger*innen sind.“

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Weil es Trump wohl so vorkam, als würde diese Lüge bei seinen Wähler*innen verfangen, weitete er sie sogar auf Biden aus. Er stellte infrage, ob dieser wirklich aus der Stadt Scranton im US-Bundesstaat Pennsylvania stamme. Trump begann vergangene Woche in einer Rede über Bidens Heimatstadt zu reden: „Er sagt, er wurde dort geboren. Ich sehe es anders, er wurde da nicht geboren...“ Mitten im Satz unterbrach sich Trump aber und schwenkte um: „Er hat seine Heimat jung im Stich gelassen. Er hat das letzte halbe Jahrhundert in Washington verbracht und dort unser Land verhökert und unsere Jobs verzockt.“

Damit wollte Trump wohl nicht Bidens Herkunft negieren, sondern ihn vielmehr als, so schreibt es Forbes, Teil des „elitären Polit-Sumpfes“ in Washington darstellen. Dieses Narrativ bediente Trump ebenfalls 2016: Damals versprach er in Wahlkampf-Reden regelmäßig, den „Sumpf trockenzulegen“.

Biden war zu gut – hat er Drogen genommen?

Eine weitere Parallele zum letzten Wahlkampf hat Trump diese Woche geliefert, als er in einem Interview mit dem Washington Examiner einen Drogentest vor den anstehenden TV-Debatten für Biden und ihn selbst forderte. Sein Beweggrund: Im Verlauf der Vorwahlen habe sich Biden während der Debatten deutlich verbessert – was sich nur mit Drogenkonsum erklären ließe.

Einen Beweis für seine Anschuldigung lieferte Trump nicht, stattdessen sagte er: „Ich bin ziemlich gut darin, sowas zu erkennen.“ Auch im Jahr 2016 sagte Trump nach der zweiten Debatte gegen Hillary Clinton: „Wir sollten einen Drogentest machen. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist.“

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Damals wie heute stellt Trump immer wieder die gesundheitliche Eignung seiner demokratischen Herausforder*innen infrage. Clinton warf er damals einen Mangel an Ausdauer vor, Biden nun sein Alter und fehlende gedankliche Handlungsschnelligkeit.

Spott auf Twitter

Auf Twitter erntete der Vorschlag Trumps für den Drogentest Spott: „Eigentlich ist das ein ziemliches Eigentor, weil er damit nur gesagt hat, dass Biden ziemlich gut ist.“ Viele sehen darin auch eine kalkulierte Suche, welche Themen bei seinen Anhänger*innen gut funktionieren: „Trump testet doch derzeit nur aus, was bei seinen Fans ankommt und was nicht.“ Andere schreiben, Trump projiziere seine eigenen Probleme auf Biden: „Es gibt doch schon lange Gerüchte, dass Trump Adderall nimmt. Biden sollte es drauf ankommen lassen und auf einen unabhängigen Test bestehen.“

Im Video: Trump attackiert in Nominierungsrede Herausforderer Biden scharf