Nur geredet und vertröstet

Empörung über schlechte oder gefährliche Radwege in Porz, Frustration wegen langer Wartezeiten auf dringend notwendige Verbesserungen für den Radverkehr, Zweifel am entsprechenden Engagement der Politik und Verwaltung gerade für Außenbezirke wie Porz und Wut über Verkehrsteilnehmer, die rücksichtslos fahren und andere gefährden. Es ging hoch emotional zu bei der jüngsten Sprechstunde des Porzer Bürgervereins. Die Vorsitzenden Sigrid Alt und Anita Mirche hatten den Radverkehrsplaner der Stadtverwaltung für Porz, Moritz Esselbrügge, und den Gruppenleiter Radverkehr rechtsrheinisch, Dagobert Kühns, eingeladen, um mit Gästen über Sicherheit für Radfahrer, aber auch das Verhalten von Radlern im Straßenverkehr zu diskutieren. Wolfgang Kubasiak vertrat in der Diskussion die Interessen der Porzer Sektion im ADFC. Schon vor der Sprechstunde hatten viele Bürger schriftlich ihre Kritikpunkte und Fragen eingereicht. Die städtischen Fahrradbeauftragten hatten auf die meisten Fragen eine Antwort – nur waren das oft Antworten, die den Fragestellern keine Freude machten. Dass die Entwicklung eines Radverkehrskonzeptes, das beispielsweise Alternativen zum Leinpfad bringen soll, so lange dauert, konnten etliche Gäste kaum nachvollziehen. Die Situation des Leinpfades selbst ist nach Einschätzung von Porzern, die dort zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, schon jahrzehntelang äußerst unerfreulich – und kein Ende in Sicht. Wie die Planer erläuterten, spielen bei einer sehr wünschenswerten Verbreiterung des Leinpfades aber extrem viele Komponenten eine Rolle: Hochwasser- und Landschaftsschutz, schwierige Topographie und unterschiedliche Eigentumsverhältnisse gehören dazu. Das alles sei aber doch hinlänglich bekannt, wandten Gäste ein. Es werde „immer nur geredet und vertröstet“ und rein gar nichts verändere sich. Die Verwaltung möge sich nach dem Wunsch von Besuchern „einfach mal an Beispielen aus Dänemark und den Niederlanden“ zur Förderung des Radverkehrs orientieren. Genau dies verhindere aber die schwerfällige Bürokratie und das sei für Radfahrer zum Verzweifeln. Esselbrügge und Kühns räumten ein, dass Verbesserungen oft sehr lange auf sich warten ließen. Das gelte fürs Installieren neuer Abstellanlagen, für die es eine lange Warteliste gibt oder für die Ausstattung mit KVB-Leihrädern, die für Porz erst 2020 beginne. Auch das Angebot attraktiver Radpendlerrouten, von denen eine aus dem Rhein-Sieg-Kreis auch über Porz ins Kölner Zentrum führen soll, kommt nicht so schnell wie von vielen gewünscht. Die städtischen Rad-Experten wurden mit dem Ärger von Radfahrern und Fußgängern über die äußerst mangelhafte Abstellsituation für Fahrräder am Porzer Bahnhof konfrontiert. Seit der Verlegung des Bahnhof-Zugangs zur Kaiserstraße sind dort oft Dutzende Fahrräder von Pendlern notdürftig ans Straßengeländer gekettet. Manche ragen bis auf den Radweg und gefährden Verkehrsteilnehmer. Das Ordnungsamt schreite hier nach Erfahrung von Bürgern aber so gut wie nie ein. Esselbrügge und Kühns verwiesen auf erhebliche Schwierigkeiten in Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über solche Nachbesserungen. In just diesem Fall habe die Stadt „schon 20 Jahre gebettelt: „Bitte, Bahn, dürfen wir da Fahrradabstellanlagen installieren?“ Jetzt plane die Bahn dort aber selbst Abstellanlagen. Der Zeitpunkt dafür ist noch ungewiss. Einen weiteren Missstand, den Mitglieder des ADFC beklagten, wollen die Verwaltungsmitarbeiter zum wiederholten Mal bei der Telekom vorbringen. Eine vom Bürgersteig in den Fahrradstreifen ragende Ausbuchtung an der Frankfurter Straße gegenüber dem Fasanenweg habe wegen eines Versorgungsschachtes der Telekom so gebaut werden müssen. Das Unternehmen reagiere einfach nicht auf Bitten zu einer radfreundlichen Veränderung. Die Fahrradbeauftragten skizzierten den Hindernislauf bei der Planung auch kleiner Verbesserungen. Allein die Abstimmung zwischen Politik und Verwaltung ist ein ständiges Hin und Her, es seien viele Ämter und Fachplaner einzuschalten. Die Aufstockung der Mitarbeiter für Fragen rund um den Radverkehr zeige aber, dass die wachsende Bedeutung erkannt wird. Porzer Fahrradfahrer...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta