Obama äußert sich zu Chauvin-Urteil

Laut Ex-US-Präsident Barack Obama braucht es konkrete Reformen, um die Ungleichbehandlung im Strafrechtssystem zu verringern.
Laut Ex-US-Präsident Barack Obama braucht es konkrete Reformen, um die Ungleichbehandlung im Strafrechtssystem zu verringern.

Chauvins Schuldspruch ist laut Obama zwar ein notwendiger Schritt auf dem Weg zum Fortschritt, sei aber "bei weitem kein ausreichender". Es brauche konkrete Reformen.

Washington (dpa) - Nach dem Schuldspruch gegen den Ex-Polizisten Derek Chauvin im Prozess um die Tötung des Afroamerikaners George Floyd hat Ex-US-Präsident Barack Obama tiefgreifendes Umdenken und Reformen angemahnt.

«Wahre Gerechtigkeit erfordert, dass wir die Tatsache einsehen, dass schwarze Amerikaner anders behandelt werden, jeden Tag», erklärte Obama auch im Namen seiner Frau Michelle. «Wir müssen anerkennen, dass Millionen unserer Freunde, Familienangehörigen und Mitbürger in Angst leben, dass ihre nächste Begegnung mit der Polizei ihre letzte sein könnte.»

Es brauche konkrete Reformen, um die Ungleichbehandlung im Strafrechtssystem verringern und letztendlich ganz beseitigen. «Das heutige Urteil mag zwar ein notwendiger Schritt auf dem Weg zu Fortschritt gewesen sein, aber bei weitem kein ausreichender.» Bei wahrer Gerechtigkeit gehe es um viel mehr als um ein einzelnes Urteil in einem einzelnen Prozess.

Im Prozess um die Tötung von Floyd im Mai vergangenen Jahres hatten die Geschworenen in Minneapolis im US-Staat Minnesota den weißen Ex-Polizisten Chauvin zuvor in allen Anklagepunkten für schuldig befunden. Damit droht Chauvin eine lange Haftstrafe.

Der 46 Jahre alte Floyd war bei einer Festnahme ums Leben gekommen. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Die Beamten hatten ihn wegen des Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.