Werbung

Obama zu Religionsfreiheit: «Wunderschöne Blumen in einem Garten»

Barack Obama traf auch auf den indischen Premier Narendra Modi. Foto: Harish Tyagi

US-Präsident Barack Obama hat sich bei einem Besuch im multireligiösen Indien für ein friedliches Miteinander aller Religionen starkgemacht.

«Verschiedene Religionen sind für mich wie wunderschöne Blumen in einem Garten oder wie die Äste des gleichen stattlichen Baumes», zitierte Obama am Dienstag Indiens Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi. Auch die große soziale Ungleichheit in dem aufstrebenden Schwellenland und Frauenrechte sprach er an.

Bei der Rede vor rund 2000 Zuschauern in Neu Delhi sagte Obama, sowohl Regierungen als auch jeder einzelne Mensch müssten dazu beitragen, religiöse Freiheit als Grundrecht zu garantieren. Keiner, egal welchen Glaubens, dürfe Verfolgung, Furcht und Diskriminierung erleben, fügte Obama hinzu. In der Vergangenheit gab es in Indien immer wieder religiös motivierte Gewalt - oft von Politikern angestachelt. 2002 starben Hunderte Menschen bei wochenlangen Ausschreitungen zwischen Muslimen und Hindus im Bundesland Gujarat. Damals war der heutige Premierminister Narendra Modi dort Regierungschef.

Obama traf bei seinem Besuch auch mit Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarhi zusammen, der seit Jahrzehnten gegen Kinderarbeit kämpft. «Jeder muss die Chance bekommen, Großes zu träumen, und dann diesen Traum auch zu erreichen», sagte Obama. Schließlich sei in Indien ein Teeverkäufer - das indische Äquivalent zum Tellerwäscher - zum Premierminister geworden.

Ein Schwerpunkt von Obamas Rede war die Gleichstellung der Frau. Jede Frau solle unbehelligt die Straßen entlanggehen und Bus fahren können. Nach diesen Worten klatschten viele im Publikum Beifall. In Indien wird seit der Gruppenvergewaltigung einer Studentin in einem Bus wie nie zuvor über Gewalt gegen Frauen diskutiert. Seitdem zeigen immer mehr Frauen ihren Peiniger an. Aber politisch ist wenig passiert.

Die USA wollten die ersten in der Schlange sein, die Indien dabei helfen, die Zukunft zu gestalten, sagte Obama. «Junge Inder werden nicht nur dieses Land gestalten, sondern die ganze Welt definieren.» Unterstützung böten die USA Indien bei der Säuberung von Flüssen, dem Ausbau der Infrastruktur oder dem Vorhaben, dass jeder Inder ein Bankkonto eröffnen soll. Er glaube, dass Indien und die USA «beste Partner» sein könnten, weil sie viele Werte teilten.

Für einen geplanten Besuch des Unesco-Weltkulturerbes Taj Mahal hatten Michelle und Barack Obama bei ihrem dreitägigen Indien-Besuch nicht genug Zeit. Stattdessen werden sie Saudi-Arabien einen Kondolenzbesuch nach dem Tod von König Abdullah abstatten.

Programm Obamas in Indien

Erklärung USA-Indien