Obamas Fotograf kritisiert Trumps Pfadfinder-Rede

Donald Trumps Rede auf dem „National Scout Jamboree“ in West Virginia sorgte für jede Menge Aufregung . (Bild: AP Photo/Steve Helder)
Donald Trumps Rede auf dem „National Scout Jamboree“ in West Virginia sorgte für jede Menge Aufregung . (Bild: AP Photo/Steve Helder)

Nach Donald Trumps kontroverser Rede auf einem Pfadfindertreffen im US-amerikanischen West Virginia übt nun der ehemalige Fotograf von Barack Obama Kritik am amtierenden US-Präsidenten.

Traditionell ist die Rede des US-Präsidenten auf Pfadfinder-Treffen unpolitisch. Donald Trump hingegen nutze am Montag seinen Auftritt auf dem „National Scout Jamboree“ in West Virginia für politische Polemik. Dabei begann der US-Präsident seine Rede noch mit diesen Worten: „Wer zur Hölle möchte denn über Politik reden, wenn er vor den Pfadfindern steht?“ Gleich danach thematisierte Trump aber allerlei Parteipolitisches, kündigte beispielsweise an, seinen Gesundheitsminister Tom Price entlassen zu wollen, falls dieser nicht zur Auflösung von Obamacare beitrage.

Über Lagefeuer, Natur und Pfadfinderei wollte Trump nicht sprechen – dafür übte er auch vor den Jugendlichen heftige Kritik an seinem Vorgänger Barack Obama und seiner Konkurrentin im US-Präsidentschaftswahlkampf Hilary Clinton. Auch das Thema „Fake News“ stand in seiner rund fünfunddreißigminütigen Rede auf dem Programm.

Das nahm der ehemalige offizielle Cheffotograf des Weißen Hauses, Pete Souza, zum Anlass für eine Kritik an Trump. Auf Instagram veröffentlichte Souza ein Foto von Barack Obama beim Treffen mit Pfadfindern. Auf dem Bild schüttelt Obama die Hand eines Kindes. „Ich kann euch versichern, dass der POTUS diesem Wölfling und anderen Pfadfindern hier nichts von seinem Wahlsieg erzählte“, schreibt Souza in der Bildunterschrift.

„Wie hat das Land nur das wählen können, was wir jetzt haben, wenn man sieht, was wir vor sechs Monaten noch hatten. Danke Pete, dass du uns daran erinnerst, wie gut wir es hatten“, kommentiert ein Instagram-User. Auch andere Kommentatoren sehnen sich nach der Obama-Ära: „Wundervoll, ich vermisse Präsident Obama sehr“, „Danke fürs Posten und dass du uns daran erinnerst, wie ein echter Präsident der Vereinigten Staaten sich als Anführer der Welt benehmen sollte. Ich vermisse Obama mehr denn je“ und „Ehrlich und wertvoll. Nicht so wie unser jetziger Präsident, der falsch und ekelerregend ist“, so lauten einige der Kommentare unter Souzas Foto. „Außerdem fordert er ihn auch sicher nicht dazu auf, ehemalige Präsidenten auszubuhen“, ortet ein User einen weiteren Unterschied zwischen Obama und seinem Nachfolger.

Wie die „Washington Post“ argumentiert, sei Trump der erste in einer langen Reihe an US-Präsidenten, der ein Zusammentreffen mit den Pfadfindern nutzt, um zu politisieren. Franklin D. Roosevelt nutzte das Treffen, um mit den Jugendlichen darüber zu sprechen, wie man ein guter Bürger ist, Harry S. Truman konzentrierte sich in einer Rede auf die Freundschaft: „Wenn du zusammenlebst, zusammenarbeitest und Ideen am Lagerfeuer besprichst, lernst du den anderen kennen, wie er wirklich ist“, so Truman. Trumps Rede hingegen unterschied sich nicht sonderlich von seinen Reden aus dem Wahlkampf.