Am Oberhausener Busbahnhof - Sie töteten ukrainische Basketballer - jetzt müssen vier Jugendliche lange ins Gefängnis
Das Landgericht in Essen hat harte Urteile gegen vier Jugendliche gefällt, die zwei ukrainische Nachwuchs-Basketballer am Oberhausener Busbahnhof erstachen. Zwei müssen für zehn Jahre in Haft, die anderen beiden für achteinhalb Jahre.
Es war der 10. Februar dieses Jahres, als die 17 und 18 Jahre alten Basketballer am Busbahnhof Oberhausen ankamen. Sie waren auf dem Rückweg nach Düsseldorf. Als sie den Bus verlassen hatten, wurden sie umzingelt, geschlagen und zu Boden gerissen. Einer der Angreifer stach zu. Auch er war jung – 15 Jahre alt. Die Messerstiche trafen die Opfer in den Bauch und in den Rücken. Einer starb noch am selben Tag im Krankenhaus, der andere erlag zehn Tage später einem septischen Multiorganversagen.
Ende Juli hatte die Staatsanwaltschaft Mordanklage gegen die vier Jugendlichen erhoben. Nun wurden zwei von ihnen zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die anderen beiden müssen für achteinhalb Jahre in Haft. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Ukrainische Basketballer in Oberhausen getötet - vier Jugendliche verurteilt
Die Verurteilten hatten bereits zahlreiche Vorstrafen aufgewiesen. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Die Staatsanwaltschaft war ursprünglich davon ausgegangen, dass die Sportler angegriffen wurden, weil sie aus der Ukraine kamen. Dieses Motiv bestätigte sich laut Urteil aber nicht. Einen rassistischen Hintergrund hatte die Tat nach Einschätzung der Polizei nicht. Drei der Angeklagten haben selbst syrische Pässe, der vierte hat die deutsche und griechische Staatsangehörigkeit.
Gerichtssprecher: Täter haben „Stress gesucht“
Nach Angaben von Gerichtssprecher Mathias Küsters haben die zur Tatzeit 14 bis 16 Jahre alten Angeklagten „Stress gesucht“. Sie hätten sich kurz vor der Tat verabredet, „Ärger zu provozieren“. Täter und Opfer hätten im selben Bus gesessen. Einen Anlass hätten die Basketballer ihnen nicht gegeben.
Viel wurde über die Angeklagten nicht bekannt. Der Prozess fand wegen ihres jugendlichen Alters komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der zur Tatzeit 15-Jährige soll den Messerangriff gestanden haben. Andere sollen Schläge zugegeben haben.
Die Eltern eines der Opfer verfolgten den Prozess fast komplett. Sie waren für die Verhandlungstage in Essen extra aus der Ukraine angereist, wo sie inzwischen wieder leben. Die Angeklagten hatten sich zwar bei ihnen entschuldigt. „Für die Eltern ist es allerdings schwer, damit umzugehen“, sagte ihre Anwältin Alice Scaglione nach Prozessende. „Ihre Kinder werden nie wiederkommen.“
Iryna Shum, Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf, und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatten sich nach der Tat bestürzt über die Geschehnisse gezeigt. Shum hatte von einer „riesigen Tragödie“ sowohl für die Ukrainer in ihrer Heimat als auch in NRW gesprochen. Für Laumann handelt es sich um ein „unsagbares Verbrechen“. Wenn die Sicherheit von Menschen nicht gewährleistet werden könne, sei das immer schlimm.