Öffentliche Beleidigung: Trump mobbt Reporterin während Pressekonferenz

Donald Trump reagierte bei einem Pressetermin auf einen Satz, der so gar nicht gesagt wurde. (Bild: AP Photo)
Donald Trump reagierte bei einem Pressetermin auf einen Satz, der so gar nicht gesagt wurde. (Bild: AP Photo)

Donald Trump stellte am Montag den neu ausgehandelten Freihandelsdeal mit Kanada und Mexiko vor. Als eine Journalistin eine Frage stellen will, wird der US-Präsident plötzlich persönlich. Die anwesenden Medienvertreter reagierten mit einem Raunen.

Er hätte diesen Termin eigentlich recht entspannt angehen können. Immerhin hatte Donald Trump gute Nachrichten zu verkünden. Das ehemals als NAFTA bezeichnete Freihandelsabkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko wurde zugunsten der Vereinigten Staaten neu verhandelt. Trump bekam also, was er wollte. Bei einer Pressekonferenz schaltete der 72-Jährige dennoch auf Angriff.

Als Trump unter den anwesenden Medienvertretern eine Reporterin des Fernsehsenders ABC auswählte, damit sie die nächste Frage stellen konnte, entstand allmählich dicke Luft. Erst sagte Trump noch harmlos in die Runde: “Sie ist geschockt, dass ich sie ausgewählt habe.” Was er damit genau meinte, ist nicht klar. Offenbar dauerte es ihm zu lange, bis die Journalistin ihre Frage formulierte. “Sie ist in einem Schockzustand”, fügte Trump hinzu, was unter den Anwesenden Schmunzeln hervorrief.

Cecilia Vega, so der Name der Reporterin, reagierte auf Trumps Unterstellung, sie sei geschockt, äußerst höflich: “Das bin ich nicht, danke, Mr. President.” Im Original sagte die Journalistin “I’m not. Thank you, Mr. President.” Da Vega den Satz aber recht schnell sprach, konnte man irrtümlich verstehen: “I’m not thinking, Mr. President” (dt: “Ich denke nicht nach, Mr. President”).

Genau so hatte Trump den Satz offenbar aufgeschnappt. Doch statt es dabei zu belassen, erwiderte er patzig: “Ich weiß, dass Sie nicht nachdenken. Das tun sie nie.” Ein Raunen unter den Reportern. Die Journalistin glaubte, sich verhört zu haben: “Wie bitte?” Doch Trump tat so, als wäre nichts gewesen: “Fahren Sie fort!”

Trump teilt verbale Spitzen aus

Vega machte professionell weiter und ließ sich nichts anmerken. Doch kurz darauf kam es zum nächsten Eklat. Die Reporterin stellte eine Frage, die mit dem Thema der Pressekonferenz nichts zu tun hatte. Sie wollte etwas zum Fall Brett Kavanaugh wissen. Kavanaugh soll einen Posten als Richter im Supreme Court, dem Obersten Gerichtshof der USA, erhalten. Ihm werden jedoch von zwei Frauen sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

Vega hatte ihre Frage noch nicht zu Ende formuliert, da wurde sie von Trump unterbrochen: “Was hat das mit dem Freihandelsabkommen zu tun? Es macht mir nichts aus, Ihre Frage zu beantworten. Aber wissen Sie, ich würde gern die Fragen zum Freihandelsabkommen zuerst beantworten.” Die Reporterin ließ nicht locker, worauf Trump sagte: “Wie wäre es, wenn wir über den Handel reden, und über das andere etwas später.”

Schließlich stellte die Journalistin doch noch eine Frage zum Thema: “Glauben Sie, Ihr Handelsabkommen wird den Kongress passieren, Sir?” Trump schulterzuckend: “Ich denke mal, aber wenn nicht, dann haben wir eine Menge Alternativen.”

Im Netz sorgt Trumps beleidigende Äußerung gegenüber der Medienvertreterin für Aufruhr.

“Trump sagte eben zu einer Reporterin, dass sie ‘nicht denke’ und dies ‘nie tue’. Seine Attacken gegen Frauen, farbige Menschen und Personen mit Behinderungen sind unverschämt – diesem Präsidenten sind die Amerikaner egal. Waren sie schon immer.”

Wie das Online-Portal “The Daily Beast” berichtet, hat das Weiße Haus die Beleidigung nicht im offiziellen Transkript der Pressekonferenz notiert. Die entsprechende Stelle wurde einfach weggelassen.

Cecila Vega hat sich inzwischen auf Twitter zu der Situation geäußert. In ihrem Beitrag berief sie sich auf den ersten Zusatzartikel der US-Verfassung, der unter anderem die Rede- sowie die Pressefreiheit garantiert.

“Eine Pressekonferenz bedeutet, dass man jede beliebige Frage stellen darf. Erster Zusatzartikel.”

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