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Darum gehen Schmadtke und Köln getrennte Wege

Jörg Schmadtke ist nicht mehr Geschäftsführer des 1.FC Köln

Offenbar die Loyalität zu Trainer Peter Stöger trotz der anhaltenden Krise hat Jörg Schmadtke seinen Geschäftsführerposten beim 1. FC Köln gekostet.

"Ich beschäftige mich nicht mit anderen Trainern, es gibt keinen Plan B", hatte Schmadtke trotz anhaltender Erfolglosigkeit noch am Montagvormittag im Gespräch mit SPORT1 gesagt.

Der Express hatte zuvor die Namen Markus Weinzierl (zuletzt Schalke 04) und Dirk Schuster (FC Augsburg) als mögliche Erben Stögers ins Spiel gebracht. Doch dazu sagte Schmadtke klipp und klar: "Da ich mich nicht mit Plan B beschäftigt habe, spielen diese Namen auch keine Rolle."

Aufsichtsrat stellt Stöger offenbar in Frage

Doch dann nahm der Montag eine unerwartete Entwicklung: Nach SPORT1-Informationen war der Kölner Aufsichtsrat nicht mehr gänzlich davon überzeugt, mit Stöger aus der Krise kommen zu können.

Diese Ansicht war Schmadtke offenbar in einem Gespräch mit Präsident Werner Spinner und Vize-Präsident Markus Ritterbach am Montagnachmittag mitgeteilt worden.

Dass sich daraus ein Ausstieg Schmadtkes ergeben könnte, hatten im Vorhinein auch Vereinsinsider nicht abgesehen. Doch am frühen Abend vermeldete das Schlusslicht der Bundesliga dann, dass der bis 2023 laufende Vertrag mit Schmadtke in "beiderseitigem Einvernehmen" aufgelöst werde - ein Paukenschlag.

"Nach intensiver Analyse" seien "unterschiedliche Auffassungen im Hinblick auf die zukünftige sportliche Ausrichtung des Klubs" ausschlaggebend für diesen Schritt gewesen.

Schmadtke: "Weg frei machen für neuen Impuls"

"Mit diesem Schritt möchte ich den Weg frei machen für einen neuen Impuls", wurde Schmadtke in der Pressemitteilung zitiert, der seit dem 1. Juli 2013 für den FC tätig war und den Klub gemeinsam mit Stöger zurück in die Bundesliga und nach 25 Jahren wieder in den Europapokal geführt hatte.

Auf die Euphorie folgte in dieser Saison jedoch ein steiler Sinkflug. Nach neun Spieltagen liegen die Kölner mit nur zwei Punkten und drei Toren abgeschlagen auf Platz 18 der Tabelle.

"Ich möchte mich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Der Mannschaft, dem Trainerteam sowie allen Verantwortlichen wünsche ich für die bevorstehenden Aufgaben alles Gute und viel Erfolg", erklärte der gebürtige Düsseldorfer.

 

"Jörg Schmadtke hat sehr gute Arbeit für den 1. FC Köln geleistet. Er hat den Verein gemeinsam mit unserem Team zurück in die Bundesliga geführt und einen großen Anteil daran, dass wir nach 25 Jahren die Teilnahme am Europapokal erreicht haben", meinte FC-Präsident Spinner.

"Dafür sind wir ihm sehr dankbar und ihm gebührt unsere Anerkennung. Für die Zukunft wünschen wir ihm und seiner Familie alles Gute."

Unter anderer sportlicher Leitung liegt nun wohl auch ein Trainerwechsel wieder im Bereich des Möglichen. Von der Entwicklung war auch Stöger "total überrascht", wie er dem Express sagte. "Ich habe auch erst zehn Minuten vor der Veröffentlichung davon erfahren. Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, was das jetzt strukturell bedeutet."

Fast wortgleich äußerte sich Stöger auch gegenüber der Bild.

"Es ist jetzt der Job von anderen Leuten im Verein, Lösungen dafür zu finden. Meine Aufgabe ist es, die Gruppe so gut wie möglich auf die Aufgabe im Pokal (bei Hertha BSC, Anm. d. Red.)  vorzubereiten. Das ist mein Job und den gehe ich jetzt an", so Stöger weiter im Express.

Schmadtkes Königstransfer enttäuscht

Schmadtke muss sich ankreiden lassen, dass er für die 35 Millionen Euro, die der Klub durch den Modeste-Verkauf zu Tianjin Quanjian eingenommen hat, keinen adäquaten Nachfolger gefunden hat.

Der Königstransfer Jhon Cordoba hat bislang enttäuscht und ist derzeit verletzt. Zuletzt hatte Schmadtke wiederholt angekündigt, im Winter erneut auf dem Transfermarkt tätig werden zu wollen.

Noch unmittelbar vor dem Bremen-Spiel hatte er bei Eurosport gesagt: "Wenn mal eine schlechte Transferperiode dabei ist, hat man eigentlich das Recht, diese Dinge zu korrigieren, ohne sofort ans Kreuz genagelt zu werden."

Diese Chance hat der einstige Erfolgsmanager nun nicht mehr bekommen.

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