Oft im Wald: Die Funktion der senkrechten grauen Röhren

Wer in der Natur unterwegs ist, der kann an tausenden Stellen in Deutschland unscheinbare graue Rohre entdecken. Das hat auch einen wichtigen Grund.

In unserer Umgebung gibt es viele Dinge, denen man regelmäßig begegnet, ohne ihre Funktion zu kennen. Neben kuriosen Schildern am Straßenrand, die Autofahrer kaum bemerken, gibt es auch zu Fuß so manches zu entdecken.

Dazu zählen etwa die zahlreichen grauen Röhren, die in Wäldern und auf Feldern senkrecht aus dem Boden ragen. Sie erfüllen eine wichtige Funktion und sind für Deutschland sogar Pflicht.

Graue Rohre im Wald: Dazu sind Sie gedacht

Graue Röhren, die oft im Wald zu sehen sind
Graue Röhren, die oft im Wald zu sehen sind

Beiden grauen Röhren handelt es sich um Grundwasser-Messstellen in der Überflur-Variante. Das bedeutet, dass diese nicht in den Boden eingelassen sind, sondern eben herausragen. Sie werden dafür genutzt, den Grundwasserspiegel zu messen, oft aber auch zur Überwachung der chemischen Wasserqualität.

Oben auf dem Schutzrohr sitzt eine spezielle, verschlossene Brunnenkappe, die nur mit einem dafür vorgesehenen Werkzeug geöffnet werden kann. Das soll Vandalismus und Manipulation vorbeugen. Zur Messung wird diese Kappe abgenommen.

In Städten sind die Grundwassermessstellen in der Regel unter der Straßenkappe, also Unterflur zu finden. Die Metalldeckel haben dann die Aufschrift "Grundwassermessstelle" oder einfach nur "GWM" und sind daher leicht zu erkennen.

Grundwasser-Messstellen sind EU-weit vorgeschrieben

Technische Beschreibung
Technische Beschreibung

Gemessen wird mit einem Lichtlot, das an einem Kabel in das Rohr hinabgelassen wird. In dem Maßband sind stromführende Drähte eingearbeitet. Eine Elektrode an der Spitze des Lotes sendet ein Signal nach oben, sobald der Kontakt mit dem Wasser hergestellt und der Stromkreis dadurch geschlossen wird. An der Oberkante des Pegelrohres wird schließlich abgelesen, wie hoch der Grundwasserpegel ist.

Laut EU-⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ (WRRL 2000/60/EG) sind alle Mitgliedsstaaten zu dieser Art des Zustandes des Grundwassers verpflichtet. So gibt es in Deutschland insgesamt über 7.700 solcher Messstellen nur für den mengenmäßigen Zustand und über 7.800 für den chemischen Zustand. Alle sechs Jahre werden die Resultate der Messungen gesammelt. Das Umweltbundesamt hat zuletzt 2021 den Bericht ausgewertet.


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