Trotz Nullnummer in Darmstadt: Mainz setzt weiter auf Siewert
Kleines Lebenszeichen ohne den Chef: Darmstadt 98 hat seine Negativspirale in der Bundesliga in Abwesenheit von Trainer Torsten Lieberknecht gebremst.
Die Lilien kamen im Kellerduell gegen den FSV Mainz 05 zu einem 0:0 und holten nach drei Niederlagen in Serie zumindest wieder einen Punkt. Die Hessen verteidigten damit ihren Platz über dem Strich, während die Mainzer zumindest auf den Relegationsplatz rücken.
Lieberknecht kümmerte sich daheim um seine Frau Simone, die zu Wochenbeginn einen Schlaganfall erlitten hatte. Sein Co-Trainer Ovid Hanjou vertrat ihn an der Seitenlinie. „Ich mache keinen Interims-Alleingang“, kündigte der an. Er sei die ganze Woche „im täglichen Austausch mit Torsten“ gewesen - und das solle auch während des Spiels vor 17.810 Zuschauern so bleiben.
Bundesliga: Siewert bleibt Trainer bei Mainz 05
Die 05er konnten ihren Aufwärtstrend nach dem ersten Saisonsieg in der Vorwoche nur in Ansätzen fortsetzen, warten in der Fremde seit zehn Partien auf einen Dreier. „Uns hat im letzten Drittel Kreativität, Tiefgang und Tempo gefehlt“, haderte Sportdirektor Martin Schmidt bei Sky: „Das Unentschieden ist gerecht, am Ende waren die besseren Chancen sogar auf ihrer Seite.“
Auch Interimstrainer Jan Siewert sah nach dem Spiel nicht vollends zufrieden aus. Er klatschte ziemlich emotionslos seine Bank ab, in Euphorie versetzte das biedere 0:0 bei Darmstadt 98 ihn keineswegs. Nach der frohen Botschaft seiner Bosse dürfte sich die Laune allerdings rasch verbessert haben. Auch nach der Länderspielpause darf sich der 41-Jährige weiter beweisen - und kann gar auf eine Beförderung zur Dauerlösung hoffen.
„Das Spiel hat nicht entgegengewirkt, dass wir was ändern müssen. Zweimal zu null, stabilisiert, vier Punkte geholt - das ist ein guter Start für Jan Siewert“, sagte Sportdirektor Schmidt: „Er macht das bis auf Weiteres. Das Vertrauen ist im Moment da in ihn. Er hat es verdient, dass er daran noch weiter arbeiten kann. Zunächst ist er unser Trainer.“
Kampfbetontes Spiel zwischen Darmstadt und Mainz
Ohne den Chef legten die Lilien zunächst das Hauptaugenmerk auf die Defensive, überließen den Mainzern die Spielkontrolle. Die bauten in der Anfangsphase Druck auf, Leandro Barreiro zielte von der Strafraumkante Zentimeter vorbei (13.). Ansonsten neutralisierten sich die Teams weitgehend im Mittelfeld, im letzten Drittel fehlte es beiden an Durchschlagskraft und Ideen - vor den Toren passierte nahezu nichts.
„Wir arbeiten defensiv gut, aber vorne müssen wir mehr machen“, sagte der ebenso wie Klaus Gjasula und Matej Maglica rotgesperrte Lilien-Kapitän Fabian Holland zur Pause bei Sky. In der Tat wurde die Partie in Durchgang zwei zumindest anfangs etwas lebendiger. Karim Onisiwo auf Mainzer-Seite (51.) sowie Oscar Vilhelmsson (53.) für den SVD zielten bei Halbchancen nur knapp vorbei.
Nach dem kurzen offensiven Strohfeuer entwickelte sich wieder ein intensiver Abnutzungskampf im Mittelfeld, Fehlervermeidung statt Risiko stand in der hitziger werdenden Begegnung im Vordergrund. Erst in der Schlussphase gab es die ersten wirklichen Torchancen für die Gastgeber.