Oktoberfest 2024 - Bio-Hendl für 23 Euro: In einem Punkt fällt das Luxus-Hähnchen durch
Mit 23 Euro ist das halbe Bio-Hendl im Paulaner-Festzelt deutlich teurer als andernorts auf dem Oktoberfest 2024. Besucher zeigen sich zwar zufrieden mit dem Fleisch, bemängeln jedoch einen anderen Aspekt.
Der Preis hat die Gäste im Vorjahr offenbar nicht allzu sehr abgeschreckt. Im Gegenteil! Zum zweiten Mal bietet das Paulaner-Festzelt auf dem Münchner Oktoberfest ausschließlich Bio-Hendl an – das mit Abstand teuerste halbe Hähnchen auf der Wiesn. Mit 23 Euro kostet der Teller 2,50 Euro mehr als noch zum Start 2023. In anderen Festzelten hat das halbe Hendl aus konventioneller Zucht zwar ebenfalls einen deutlichen Preisaufschlag erfahren, ist vielerorts mit rund 16,50 Euro jedoch erheblich günstiger. Doch an die Paulaner-Preise kommen noch nicht einmal das Käferzelt (21 Euro) und das Weinzelt (22,10 Euro) ran; beide bekannt für ihre höherpreisigen Speisekarten.
Oktoberfest 2024: Das Luxus-Hendl im Paulaner
Am Sonntagmittag bekommt Wiesn-Gast Stephan Kreisel seinen Teller mit Bio-Hendl im Paulaner serviert. „Ich fand auch komisch, dass es so teuer ist“, wundert er sich zunächst im Gespräch mit FOCUS online. Doch ein günstigeres Hendl gebe es hier nun mal nicht und der Sohn habe eben Hunger gehabt. Froh, überhaupt einen Platz ohne Reservierung gefunden zu haben, greift Kreisel da für das Essen eben etwas tiefer in die Tasche. Wobei auch die Maß mit 15,10 Euro in der oberen Etage der Bierpreise rangiert.
„Das schaut gut aus“, meint Freund Christian Schulz, als er auf den Teller blickt. Zumindest optisch macht das Hendl mit seiner goldenen Kruste durchaus etwas her. Aber wie schneidet das teuerste Wiesn-Hendl im Geschmackstest ab? Nach dem ersten Bissen wirkt Kreisel zufrieden. Das Fleisch sei saftig und schmackhaft. Doch ein Aspekt trübt den Gesamteindruck. „Die Haut ist für mich entscheidend – und die war ein wenig labbrig“, bilanziert er enttäuscht vom Preis-Leistungs-Verhältnis. Dafür schmecke das Bier.
Wiesn 2024: "Es ist ein bisschen teuer. Aber wenn man hier ist, ist alles teuer“
Im Münchner Umland aufgewachsen und nun in Starnberg sesshaft, gehört der Oktoberfestbesuch für die Gruppe einfach dazu. „Wir gehen immer zweimal: Einmal mit den Kindern und einmal ohne“, verrät Schulz. Ob Paulaner-, Augustiner- oder Schützenzelt, da habe jedes seine Vorzüge und Nachteile, meinen sie. Wichtiger sei, überhaupt einen Platz zu bekommen. „Es liegt nicht am Hendl, dass wir hier sind – definitiv nicht“, sagt Michael Neumeyer und schmunzelt. Die Verantwortlichen des Paulaner-Festzelts waren kurzfristig nicht für ein Gespräch erreichbar.
Besser fällt das Urteil zweier Freunde aus den Niederlanden aus. Zehn Stunden Autofahrt von Kootwijk nach München hat einer von ihnen, Bas, auf sich genommen, um nach sieben Jahren wieder auf der Wiesn zu feiern und Freunden das größte Volksfest der Welt zu zeigen. Eigentlich wollten sie eine Schweinshaxe bestellen . Doch als sie auf die Wartezeit von einer Stunde hingewiesen worden seien, hätten sie sich für das Hendl entschieden, erzählt Bas. „Es ist ein bisschen teuer. Aber wenn man hier ist, ist alles teuer“, sagt er.
Freund Rob ergänzt, dass in Restaurants in der Heimat Niederlanden ähnliche Preise aufgerufen würden. Und wie hat das halbe Bio-Hendl geschmeckt? „Ich würde acht von zehn Punkten geben“, sagt Bas und schiebt hinterher: „Ich hatte schon deutlich schlechtere und trockenere Hähnchen.“ Das Fleisch lobt er als „sehr gut“, doch rundum gelungen sei es auch nicht gewesen. „Die Haut war etwas salzig“, sieht auch er einen Mangel in der Kruste. Wie sich das Hendl im Paulaner im Vergleich schlage, könnten die beiden indes nicht beurteilen. „Wir haben noch keine anderen probiert“, sagt Rob.
Die Wiesnwirte vertiefen indes ihre Bemühungen um mehr Regionalität und Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit dem Verband Bioland und weiteren Bio-Verbänden sind sie eine auf zunächst drei Jahre befristete Kooperation eingegangen und finanzieren einen „Wertschöpfungskettenmanager“. Das gemeinsame Ziel: Mehr Bio auf der Wiesn.