Oktoberfest - Fast 10 Euro für Wiesn-Pommes! Festwirte erklären Mega-Preise und nennen Sündenbock

Der Andrang am ersten Wiesnwochenende war groß. Ganz vorne mit dabei: Gäste aus den USA, Italien und der Schweiz.<span class="copyright">Felix Hörhager/dpa</span>
Der Andrang am ersten Wiesnwochenende war groß. Ganz vorne mit dabei: Gäste aus den USA, Italien und der Schweiz.Felix Hörhager/dpa

Ob Maß, Hendl oder Pommes: Zum Oktoberfest 2024 in München ziehen die Preise in den Festzelten wieder kräftig an. Die Wiesn-Wirte sehen sich allerdings zu Unrecht in der Kritik.

Der Pommes-Preis in den Münchner Oktoberfest-Zelten sorgt in sozialen Medien für Aufsehen. „10 Euro für eine Portion Pommes… die Wiesnwirte ham doch einen an der Mammel, wie geldgeil kann man nur sein“, kann sich ein Nutzer in den Kommentaren eines Videos zu den Oktoberfest-Preisen nicht mehr zurückhalten.

Oktoberfest 2024: Portion Pommes für 9,50 Euro

Mit 11,76 Prozent fällt die Preissteigerung für die Portion Pommes unter anderem im Löwenbräu-Festzelt saftig aus. Im Vorjahr zahlten Wiesn-Besucher hier noch 8,50 Euro für den Teller, nun werden 9,50 Euro fällig.

Aus Sicht der Festwirte hätten die Pommes durchaus noch teurer werden können, wie Stephanie und Lukas Spendler im Gespräch mit FOCUS online vorrechnen. Pauschal hätten sie mit drei Prozent Inflation gerechnet – und die viel kritisierte Mehrwertsteuererhöhung für die Gastronomen zu Jahresbeginn von sieben auf 19 Prozent berücksichtigt.

Da wären 9,73 Euro herausgekommen. „Wir haben die Steuererhöhung nicht ganz weitergegeben“, betont Wirtin Stephanie Spendler.

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Oktoberfest-Wirt: „Die Steuererhöhung tut am meisten weh“

Von den Wiesn-Besuchern habe das Löwenbräu-Team indes kaum Kritik an der Preisgestaltung erfahren. Doch wirklich glücklich wirken die Wiesn-Wirte damit selbst nicht.

„Die Steuererhöhung tut am meisten weh“, sagt Lukas Spendler. Das betreffe die gesamte Gastronomiebranche. Kurz nach der Erhöhung hätten das einige Kunden noch berücksichtigt, doch inzwischen sei die Steuererhöhung kaum noch präsent.

Die Kritik treffe daher vor allem die Gastronomen, aber unverschuldet: „Da kann man leider nicht viel gegen machen." Schuld habe die Politik.

Preissteigerungen von zehn bis zwölf Prozent pro Jahr sind eine Herausforderung

Hinzu komme, dass die Gastronomen in den beiden Vorjahren mit Preissteigerungen von zehn bis zwölf Prozent pro Jahr im Einkauf konfrontiert waren. Der Preis für Schweinefleisch sei regelrecht „explodiert“, Gemüse beziehe das Löwenbräu-Festzelt nur noch zum Tagespreis. „Das können wir nicht kalkulieren“, beschreibt der 29-jährige Wirt die Herausforderung.

Doch insgesamt lasse die Inflation spürbar nach, dass lässt Spendler künftig auf moderatere Preissteigerungen hoffen. Der Sprecher der Wiesnwirte, Peter Inselkammer, war für ein Gespräch über die Preisentwicklung und die Mehrwertsteuer-Erhöhung nicht erreichbar.

Aufbau der Bierzelte kostet Millionen

Bei der Preisbetrachtung wirbt Stephanie Spendler darüber hinaus dafür, das ganze Bild zu betrachten. „Das Oktoberfest ist ein Volksfest und kostet keinen Eintritt. Die Maß beinhaltet das Gesamterlebnis“, stellt sie klar.

Allein der Aufbau des Bierzeltes schlage mit rund 2,5 Millionen Euro zu Buche. 500 Mitarbeiter, darunter 80 Sicherheitskräfte und die 30-köpfige Kapelle mit fünf Sängern, müssten bezahlt werden: „Man zahlt alles drumherum mit.“

Wirte müsen alles „über das Essen und Trinken finanzieren“

Bei Musikkonzerten würden teils Hunderte Euro allein für den Eintritt fällig – und das Bier sei dann auch nicht günstiger. „Wir müssen das über das Essen und Trinken finanzieren“, sagt sie.

Wer günstiger an seine Pommes kommen will, muss übrigens nicht lange suchen. Sowohl an der Wirtsbudenstraße als auch an den Ständen in den Nebenstraßen ist die Portion bereits für vier bis fünf Euro erhältlich.