Oktoberfest im Ticker - Jeder vierte unter 30! Wiesn-Boom bei den Jungen - und in ganz Deutschland
Auf der Wiesn erlitt eine Schießbuden-Betreiberin einen Kopfschuss mit einem Luftgewehr. Ein Luftballon hat im Oktoberfest-Trubel in München für Ärger gesorgt. Die Wiesn wird indes immer jünger, wie eine Statistik belegt. Alle Entwicklungen im Newsticker.
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Jeder vierte unter 30! Wiesn-Boom bei den Jungen - und in ganz Deutschland
Donnerstag, 03. Oktober, 08.43 Uhr: Die Besucher auf dem Münchner Oktoberfest werden jünger. 18- bis 29-Jährige machten in den ersten neun Tagen des Festes 27 Prozent der volljährigen Besucher aus, wie eine Analyse von Mobilfunkdaten durch den Anbieter o2 Telefónica und das Analyseunternehmen Invenium ergab, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag. Ihr Anteil ist damit seit 2022 noch einmal um sechs Prozentpunkte gestiegen. Seit 2019 hat er sich sogar fast verdoppelt. Dahinter folgen dieses Jahr die Altersgruppen der 50- bis 59-Jährigen mit 21 Prozent und der 30- bis 39-Jährigen mit knapp 20 Prozent.
In den ersten neun Tagen kam in etwa ein Viertel der Gäste aus dem Ausland. Größte Besuchergruppe waren dabei die US-Amerikaner vor Menschen aus Italien und dem Vereinigten Königreich. Anders sah es am zweiten Wochenende aus, das dieses Jahr den Beinamen „Italienerwochenende“ zu Recht trug. An den beiden Tagen lagen die Besucher von dort vorübergehend vor denen aus den USA.
Auch innerhalb Deutschlands entwickelte das Oktoberfest eine starke Sogwirkung. Aus jedem deutschen Kreis, Landkreis und jeder kreisfreien Stadt reiste den Handydaten zufolge mindestens ein Besucher oder eine Besucherin am Tag des Wiesn-Gangs an. Ganz vorne lagen dabei - kaum überraschend - München und der Landkreis München sowie die Region mit den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Starnberg, Ebersberg, Erding und Dachau. Es gab allerdings auch Menschen von der Nordseeinsel Sylt, die nach München reisten und noch am selben Tag aufs Oktoberfest gingen.
Ein Ranking der deutschen Städte nach Wiesn-Besuchern ergibt allerdings wenig Sinn. Die Erhebungsmethodik erkennt sie nämlich nicht, wenn sie zuvor in München übernachtet haben. Die Adressdaten der Handyverträge wurden bei der anonymisierten Auswertung aus Datenschutzgründen nicht verwendet.
Schießbuden-Betreiberin wird von Luftgewehr am Kopf getroffen
22.52 Uhr: Auf dem Oktoberfest ereignete sich am Montag ein schrecklicher Unfall: Ein Oktoberfest-Besucher hat einer Buden-Betreiberin mit einem Luftgewehr in den Kopf geschossen. Ein Notruf ging gegen 16 Uhr bei der Polizei ein. Die Aicher Ambulanz, die auf dem Oktoberfest 2024 tätig ist, bestätigte den Vorfall. Weitere Informationen erhalten sie hier.
Seltene Diagnose rettet torkelnden Wiesn-Gänger
Mittwoch, 2. Oktober, 14.12 Uhr: Ein 18-jähriger Oktoberfestgänger wurde am Sonntag von Sanitätern gerettet. Zunächst griff den torkelnden Wiesn-Besucher die Polizei auf. Einem der Beamten erschien die Situation aber befremdlich, weshalb er den 18-Jährigen zur Ambulanz brachte. Dort wurde ein massiv erhöhter Blutzuckerspiegel festgestellt, weshalb er betrunken erschien. Der Alkohol war demnach nicht Schuld.
Folienballon verursacht Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke
21.32 Uhr: Ein Folienballon hat am Abend des zweiten Wiesn-Sonntags eine stundenlange Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke in München verursacht. Der beschichtete Ballon sei an die Oberleitung zwischen den Stationen Hauptbahnhof und Hackerbrücke geraten und habe einen elektrischen Überschlag ausgelöst, teilte die Deutsche Bahn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Dadurch sei die Oberleitung abgerissen.
Hunderte Wiesn-Besucher mussten auf andere Verkehrsmittel ausweichen. Rund 600 Fahrgäste wurden aus drei liegengebliebenen Zügen auf der Strecke evakuiert. Rund 300 Einsatzkräfte seien an der Aktion beteiligt gewesen, teilte die Polizei mit.
Gegen 18 Uhr war der Bundespolizei von zwei lauten Knallgeräuschen und einem Lichtbogen im Tunnel der S-Bahn-Stammstrecke berichtet worden. Danach konnten zwischen Pasing und Ostbahnhof keine Züge mehr fahren. Die Reparaturarbeiten an der Oberleitung waren nach Angaben der Bahn sehr aufwendig und zogen sich bis in die frühen Morgenstunden. Zum Betriebsstart heute Morgen konnten die S-Bahnen wieder normal auf der Stammstrecke fahren, es kam nur noch vereinzelt zu Ausfällen.
Beschädigungen durch beschichtete Ballons gibt es immer wieder - deshalb sind sie an Haltestellen und in S-Bahnen verboten. „Luftballons können bei Berührung mit der 15.000 Volt führenden Oberleitung Kurzschlüsse verursachen und den S-Bahn-Verkehr – wie gestern Abend – zum Erliegen bringen“, so eine Sprecherin der Bahn.
Ire schlägt mit Weißbierglas auf Wiesn-Ordner ein - und verletzt sich selbst
11.44 Uhr: Am frühen Freitagabend warf der Sicherheitsdienst einen Mann aus dem Biergarten eines Wiesnzelts. Plötzlich tauchte ein Ire auf, der mit dem Geschehen zuvor nichts zu tun hatte, und mischte sich ein. Das Weißbierglas, das er in der Hand hatte, schlug der 24-Jährige einem der Ordner mehrfach auf den Kopf. Der 35-jährige Mitarbeiter des Sicheheitsdienstes musste daraufhin zum Sanitätsdienst des Oktoberfestes gebracht werden.
Der Ire wurde von der Polizei festgenommen. Bevor die Beamten den 24-Jährigen aber mit auf die Wache nehmen konnten, wurde er vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus verbracht. Beim Zuschlagen mit dem Weißbierglas war dieses zerbrochen, wobei sich der 24-Jährige an der Hand verletzte. Nach erfolgreicher Behandlung wurde der Mann in die Haftanstalt des Münchner Polizepräsidiums gebracht.
Firmen-Chef begrapscht 18-Jährige und wird vorläufig festgenommen
Montag, 30. September, 06.30 Uhr: Ein 44-jähriger Firmen-Chef ist auf der Wiesn vorläufig festgenommen worden, nachdem er eine 18-Jährige sexuell belästigt haben soll. Als die junge Frau die Wirtsbudenstraße entlang ging, soll ihr der Mann in den Hintern gekniffen haben.
Als die 18-Jährige aus dem Landkreis Starnberg sich umdrehte, hatte die Begleiterin des 44-Jährigen diesen schon weggezogen. Doch die Frau behielt den Mann im Blick und verständigte einen Polizisten, der den mutmaßlichen Grapscher schließlich vorläufig festnahm und zur Wiesnwache brachte.
Wiesn mit noch mehr Gästen - 3,6 Millionen zu Halbzeit
Sonntag, 29. September, 13.09 Uhr: Extrem entspannt - und dabei noch mehr Gäste als im schon rekordverdächtigen Vorjahr: Das Oktoberfest läuft perfekt. 3,6 Millionen Menschen kamen nach Schätzungen der Festleitung bis zur Halbzeit der Wiesn, im Vorjahr waren es 3,4 Millionen. Die Polizei meldet dennoch weniger Straftaten, und die Wiesn-Sanitätswache musste nur wenige Patienten behandeln. Es sieht nach einer Bilderbuch-Wiesn aus.
Der Festleiter und Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) sprach zur Halbzeit von einer „charmanten und friedlichen Wiesn“. „Wir sind ja nicht auf Rekordjagd. Uns geht es darum, dass wir glückliche und zufriedene Besucher haben.“
Viele Gäste aus dem Ausland feierten mit, vor allem aus den USA und Italien. Sie griffen bei Essen und Trinken kräftig zu: Ein Plus von zehn Prozent meldeten die Wirte bei den Speisen. Der Bierkonsum stieg um sieben bis acht Prozent.
Wetter freundlich – Gäste freundlich
Die Gründe für den extrem entspannten Verlauf sehen Festleiter Baumgärtner und der Pressesprecher der Münchner Polizei, Andreas Franken, vor allem in dem meist guten Wetter. „Das Wetter war schön und freundlich. Und entsprechend freundlich waren auch die Besucher“, sagte Franken. Aufklärung und Appelle hätten zusätzlich zu dem entspannten Verlauf beigetragen.
Die Polizei meldete in der ersten Festwoche 317 Straftaten – gegenüber 479 im Vorjahr. Die Wiesn laufe „friedlich und freundlich“, sagte Franken. Die verschärften Sicherheitsvorkehrungen mit stärkeren Eingangskontrollen stießen auf große Akzeptanz.
Die Wiesn-Sanitätsstation der Aicher-Ambulanz musste sich um gut 3000 Patientinnen und Patienten kümmern – ein Rückgang um etwa elf Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Betriebsleiter Michel Belcijan berichtete. Ein Drittel landete wegen des Alkoholgenusses auf der Station.
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