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Oliver Kahn spricht über Depressionen: "Die Treppe nicht mehr hochgekommen"

Nachdenkliche Worte von Oliver Kahn: In der Doku-Serie
In der Doku-Serie "FC Bayern - Behind the Legend" spricht Oliver Kahn über psychische Probleme. (Bild: Amazon)

Während seiner Zeit als Torwart etablierte Oliver Kahn das Motto "Immer weiter". Wie belastend sein Ehrgeiz während seiner Spielerkarriere war, legte der heutige Vorstandsvorsitzende des FC Bayern nun offen. In der Doku-Serie "FC Bayern - Behind the Legend" spricht Kahn über Depressionen und Burnout.

Oliver Kahn ist ohne Zweifel eines der prägenden Gesichter in der langen und ruhmreichen Historie des FC Bayern München. Zwischen 1994 und 2008 hütete er das Tor des deutschen Rekordmeisters und ist vielen Fans mit Glanzparaden, unbändigem Siegeswillen, Kung-Fu-Einlagen auf dem und ikonischen Interviews neben dem Platz in lebhafter Erinnerung.

Mittlerweile steht der "Titan" als Vorstandsvorsitzender an der Spitze seines Herzensvereins. In der neuen Doku-Serie "FC Bayern - Behind the Legend" (ab 2. November, Amazon Prime Video) blickt Kahn auf seine Spielerkarriere zurück - mit einem bemerkenswert offenen Geständnis.

Oliver Kahn folgte Karl-Heinz Rummenigge nach als Vorstandsvorsitzeder des FC Bayern München. Der ehemalige Weltklassetorwart kennt den Verein auch als Spieler. (Bild: 2020 TF-Images/TF-Images)
Oliver Kahn folgte Karl-Heinz Rummenigge nach als Vorstandsvorsitzeder des FC Bayern München. (Bild: 2020 TF-Images/TF-Images)

"Das FC-Bayern-Trikot wiegt ein paar Kilo mehr, weil die Legenden mit auf der Schulter sitzen", beschreibt er den Myhtos des Klubs in der sechsteiligen Dokumentation. Diese ständige Anspannung gepaart mit der von ihm proklamierten "Immer weiter"-Einstellung habe dazu geführt, dass er Ende der 1990er-Jahre "einfach erschöpft" gewesen sei. Oliver Kahn ganz offen: "Depressionen, Burnout, das sind ja alles Dinge, die irgendwo zusammenspielen. Wenn man die eigene Treppe zu Hause nicht mehr hochkommt, ohne dass man oben erschöpft umfällt, dann fängt man an, sich Gedanken zu machen."

"Es ist eben auch nicht alles machbar"

"Der Olli war im positiven Sinne besessen, vom Erfolg, von Arbeit", beschreibt Hasan Salihamidzic seinen damaligen Mitspieler und heutigen Kollegen in der Führungsebene. Diese Besessenheit habe aber gravierende Auswirkungen auf seine psychische Gesundheit gehabt, erinnert Kahn in der Serie von Regisseur Simon Verhoeven: "Da sieht man auch mal, wo das einen hinbringen kann. Immer höher, immer weiter. Und noch weiter. Und noch mal einen draufsetzen. Immer noch nicht zufrieden sein." Man müsse laut Kahn auf seinen Körper hören, der irgendwann signalisiere: "Hier ist Schluss, hier kann ich nicht mehr. Es ist eben auch nicht alles machbar."

Der einstige Kapitän des FC Bayern München, Oliver Kahn, sagt:
Der einstige Kapitän des FC Bayern München, Oliver Kahn, sagt: "Das FC-Bayern-Trikot wiegt ein paar Kilo mehr." (Bild: Getty Images / Stuart Franklin)

2017 hatte Oliver Kahn erstmals über psychische Probleme während seines Werdegangs gesprochen. Sandra Maischberger berichtete der einstige Weltklasse-Torwart damals in der WDR-Sendung "Ich stelle mich" von seinem Burnout. "Geistig und körperlich ging gar nichts mehr. Ich bin morgens aufgewacht und wusste nicht mehr, wie komme ich jetzt eigentlich zum Training?", beschrieb Kahn die Zeit nach dem dramatisch verlorenen Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester United.

VIDEO: Kahn wehrt sich gegen Vorwürfe