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Oliver Welke rechnet mit Gesundheitsminister ab: "Wozu braucht man Satire, wenn es Jens Spahn gibt?"

"Wenn Jens Spahn nicht abgewählt wäre, müsste man ihn bei Ebay verkaufen." Oliver Welke sparte nicht an Kritik am scheidenden Gesundheitsminister. (Bild: ZDF)
"Wenn Jens Spahn nicht abgewählt wäre, müsste man ihn bei Ebay verkaufen." Oliver Welke sparte nicht an Kritik am scheidenden Gesundheitsminister. (Bild: ZDF)

Endlich konnte die "heute-show" (ZDF) mal wieder was Schönes vermelden: SPD, Grüne und FDP haben ihr "Koalitionskind der Liebe" geboren. Noch ein Grund zur Freude: Die Ampel sorgt dafür, dass Jens Spahn aus seinem Amt verschwindet. Zeit wird's, fand Moderator Oliver Welke.

Der scheidende Gesundheitsminister bekam ordentlich sein Fett weg: Angesichts explodierender Coronazahlen sei die drohende Frührente von Jens Spahn eines von wenigen Dingen, die noch Hoffnung machen, findet Oliver Welke. "Was der Mann hinterlässt", ärgerte sich der "heute-show"-Moderator, spotte jeder Beschreibung. Vor allem sein permanentes Ausschließen von Möglichkeiten, die dann doch kämen, zermürbe die Menschen. "Und dann wundern sich alle über Politikverdrossenheit."

Noch im August habe Spahn einen Lockdown für Ungeimpfte ausgeschlossen. Nun stehe wahrscheinlich sogar wieder ein Lockdown für alle bevor. Zudem habe es "das Marketinggenie" geschafft, den Impfstoff Moderna (Welke: "Ein Top-Produkt.") schlechtzureden. Welkes Fazit: "Wozu braucht man eigentlich Satire, wenn es Jens Spahn gibt." Damit nicht genug: "Wenn der nicht abgewählt wäre, müsste man ihn echt bei Ebay einstellen."

Die Ampel-Helden von SPD, Grünen und FDP sind für Oliver Welke wie die "Fünf Freunde" oder auch die "Avengers der Herzen". (Bild: ZDF)
Die Ampel-Helden von SPD, Grünen und FDP sind für Oliver Welke wie die "Fünf Freunde" oder auch die "Avengers der Herzen". (Bild: ZDF)

"Todesursache: Wahlkampf"

Noch wird um Spahns Nachfolge gerungen. Welke: "Es ist denkbar - und ich kann's nicht fassen - dass Karl Lauterbach nicht Gesundheitsminister wird." Dabei sei der Mann, der bei "Markus Lanz" fast zum Studio-Inventar zähle, "einer der wenigen", die "immer ehrlich zu uns Bürgern waren". Im Sommer war schließlich Wahlkampf und da habe erst recht keiner unpopuläre Entscheidungen treffen wollen. Welke drastisch: "Todesursache: Wahlkampf. Wer hätte das gedacht."

Jetzt werde über Impfpflicht diskutiert, auf 2G und das Boostern gehofft. Und nicht nur die Corona-Wellen wiederholten sich, sondern auch die Überraschung. "Warum kann man bei uns nicht einfach mal vorbereitet sein?", haderte Welke und gab einen Denkanstoß für die Querdenker: "Hinter der deutschen Coronapolitik steckt kein großer Geheimplan, es gibt überhaupt keinen Plan, nicht mal einen kleinen."

Die scheidende GroKo hinterlässt der Ampel laut Oliver Welke vor allem eins: etliche unerledigte Aufgaben und Schulden. (Bild: ZDF)
Die scheidende GroKo hinterlässt der Ampel laut Oliver Welke vor allem eins: etliche unerledigte Aufgaben und Schulden. (Bild: ZDF)

Von Ampel-Helden und "Avengers der Herzen"

Das soll - und muss - nun unter der neuen Regierung alles anders werden. Und im Programm der Ampel steckt, so sieht es Welke, viel Vielversprechendes. Der Anchorman sang "Olaf, Chris und Rob, Saskia und Annalena" zur Reinkarnation der "Fünf Freunde" und pries den "besten Band der Serie" mit dem Titel "Fünf Freunde haben große Pläne aber keine Ahnung wo das Geld herkommen soll".

"Mehr Fortschritt wagen" heißt das Regierungsmotto und der tiefsinnige Slogan habe sich, so Welke süffisant, knapp vor "Zukunft ist das, was noch kommt!" und "Friede, Freude, Dinkelkuchen" durchgesetzt. Aber die geeinten Helden aus SPD, Grünen und FDP seien schon sowas wie die "Avengers der Herzen". Superhelden müssen sie auch sein, die Lage ist dramatisch. Wenn die Arbeit so funktioniere wie die Geheimhaltung der Koalitionsgespräche, dann bestehe Hoffnung. "Nicht mal die Lobbyisten-Lurche haben was spitzgekriegt."

Im Regierungskonzept, dem "Ampel-Sack" haben Nikolaf und Knecht Christian vielversprechende Geschenke mitgebracht.  (Bild: ZDF)
Im Regierungskonzept, dem "Ampel-Sack" haben Nikolaf und Knecht Christian vielversprechende Geschenke mitgebracht. (Bild: ZDF)

Olaf Scholz traut man nichts zu - nicht mal was Schlechtes

Was aber ist vom Avengers-Chef Olaf Scholz zu erwarten? Olaf Schubert (Michael Haubold) attestierte seinem Vornamensvetter großes Potenzial. "Seine schärfste Waffe ist seine fehlende Ausstrahlung", meinte Schubert. Das habe dazu geführt, dass man ihm absolut nichts zutraue - "nicht mal was Schlechtes".

Dass die Ampel noch unter nebulösen Finanzierungsplänen leide, sah Schubert nicht so dramatisch. Er empfahl, "wie bei allen Regierungen", Schulden zu machen. Die könne man dann der nächsten Generation kostenlos als Startkapital zur Verfügung stellen. Schubert: "Die Jugend will das Klima retten, also soll man ihr auch die Chance geben, das zu bezahlen." Zum Erwachsenwerden gehöre schließlich auch, Verantwortung zu übernehmen.

Als Gegenleistung bekomme die Jugend ja etliche Freiheiten von der Ampel-Regierung: "Die können demnächst mit 16 Jahren mit Tempo 280 völlig bekifft mit dem Auto über die Autobahn direkt vor die Wahlurne fahren und AfD wählen", so Schubert. "Mehr Freiheit geht ja nicht."

Auch Internet soll's endlich für geben, schnell, mit Glasfaser und für alle. Welke: "Das funktioniert nie." (Bild: ZDF)
Auch Internet soll's endlich für geben, schnell, mit Glasfaser und für alle. Welke: "Das funktioniert nie." (Bild: ZDF)

Corona ist wie Weltkrieg - und die Deutschen verlieren wie immer

Friedemann Weise führte in "Ratschläge in die Fresse" aus, dass AfD wählen nicht das Gelbe vom Ei sei, gerade für Patrioten. Denn: Die AfD mit ihrer impfskeptischen Coronapolitik fördere die Anzahl der Ungeimpften, die wiederum die Coronasituation verschlimmerten und zum Lockdown führten. Der aber schade der deutschen Wirtschaft, der deutschen Kultur - also allem, was man als Patriot doch stützen und schützen sollte.

Weise klagte: "Was wir als Land leisten ist peinlich. Wir haben das Heftpflaster erfunden, die Röntgenstrahlen, sogar die Homöopathie und dann wurde bei uns der Impfstoff gegen Corona erfunden - und wir haben so eine schlechte Impfquote!" Weise: "Macron hat Corona als Krieg bezeichnet, als Weltkrieg quasi. Und wir Deutschen sind schon wieder dabei, ihn zu verlieren."

Nur ein Fake, aber ein bitterer: "Angry Nurse", das traurigste Spiel aller Zeiten.  (Bild: ZDF)
Nur ein Fake, aber ein bitterer: "Angry Nurse", das traurigste Spiel aller Zeiten. (Bild: ZDF)

Hilferufe der Pflegebranche werden ignoriert

Ausbaden müssen es vor allem Ärzte und Pflegekräfte. Ärzte sind jetzt angehalten, sofort wieder von 0 auf 100 in den Impfeinsatz einzusteigen, obwohl die Voraussetzungen in den Impfzentren noch gar nicht geschaffen wurden und die Impfwilligen Schlange stehen.

Beim dreitägigen Bahnstreik verfielen, so Welke, "alle in Schockstarre". Über den Streik der Pflegekräfte werde kaum berichtet. "Die Hilferufe der Branche werden ignoriert", kritisierte Welke. Dabei sei die Situation fatal, weil immer mehr Pflegekräfte zermürbt und traumatisiert aus dem Beruf ausschieden und damit immer mehr Intensivbetten verschwänden, weil sie nicht mehr betreut werden könnten. Auf eine Pflegekraft kämen in Deutschland 13 Patienten.

Das ist nicht zu schaffen. Höchstens im neuen App-Game "Angry Nurse", bei dem man mit einfachen Levels wie Holland (eine Pflegekraft für sieben Patienten) startet. Welke: "Holen sie sich das traurigste Spiel aller Zeiten."