Olympia 2024 in Paris - Danke, Frankreich! Diese Spiele sind auch eine Lehre für Deutschland

Olaf Scholz (SPD) und seine Frau Britta Ernst unterhalten sich mit dem deutschen Kanuten Tom Liebscher-Lucz (r)<span class="copyright">AP</span>
Olaf Scholz (SPD) und seine Frau Britta Ernst unterhalten sich mit dem deutschen Kanuten Tom Liebscher-Lucz (r)AP

Danke Paris2024 für diese Olympischen Spiele. Wir waren mit einem Camper, zwei Erwachsenen und vier Kindern unterwegs. Sommerurlaub. Und die Begeisterung ist riesig!

Leichtathletik im Stade de France, Trampolin-Springen in Bercy, Beachvolleyball direkt am Eiffelturm, Halbfinale unserer Fußball-Frauen gegen die USA in Lyon und Kite-Surfen in Marseille. Das waren unsere Stationen. Und wenn Veranstaltungen prima organisiert sind, fällt es meist nicht auf.

Danke Paris2024 für diese Olympischen Spiele. Wir waren mit einem Camper, zwei Erwachsenen und vier Kindern unterwegs<span class="copyright">Privat</span>
Danke Paris2024 für diese Olympischen Spiele. Wir waren mit einem Camper, zwei Erwachsenen und vier Kindern unterwegsPrivat

Es läuft alles reibungslos. Aber warum? Ein Beispiel: wir haben bestimmt zwei Dutzend Mal nach dem Weg gefragt, weil Straßen und Durchgänge gesperrt waren. Und kein einziges Mal war ein Polizist genervt, unfreundlich oder konnte keine kompetente Auskunft geben. Obwohl wir wahrscheinlich zum hundertsten Mal oder noch öfter diese Frage stellten. Polizei wurde aus dem ganzen Land vor allem nach Paris beordert.

Auskunftsfreudig und sympathisch: Polizisten perfekt geschult für die Olympischen Spiele in Paris

Grenzschützer, nationale Polizei und regionale Polizei. Sie vermittelten den Eindruck, als ob sie schon jahrelang in dieser Konstellation zusammen arbeiten würden. Tatsächlich: „Wir wurden seit über einem Jahr geschult, es gibt eine riesige Organisation dahinter, dass es so gut funktioniert“, sagte ein Polizist in der U-Bahn zu mir. Er und seine Kollegen und Kolleginnen waren überall in Paris sichtbar.

Gefühlt alle 20 Meter mit Maschinenpistolen auf der Champs-Élysée, aufgereiht vor den Stadien oder den Tullerien. „Wir wissen, dass Paris generell eine gefährliche Stadt ist, aber potenzielle Täter sollen sehen, wir, die Polizei, ist da. Wir wollen sichere Spiele.“ Und danke, das haben sie geschafft. Mit vier Kindern von 7-11 Jahren fragt man sich schon im Vorfeld, ist diese Idee wirklich richtig. Sie war es, auch dank der tollen Organisation und der Mega-Stimmung in den Stadien.

Frankreich war trotz aller Probleme im Land international vereint für die Zeit der Spiele. Auf den Camping-Plätzen trafen wir Gäste aus Holland, Irland, Großbritannien, den USA, Lettland und natürlich aus Deutschland. Keine Diskussion über Politik oder die fragwürdige Leistung unserer aktuellen Bundesregierung. Sondern Austausch über Sport.

Daniel Steil (l.) mit Tischtennis-Star Timo Boll<span class="copyright">Privat</span>
Daniel Steil (l.) mit Tischtennis-Star Timo BollPrivat

Spitzensportler in Deutschland müssen mehr Dank erfahren

Sport ist in der Lage die Welt zu verändern, sagte bereits Nelson Mandela und er hat bis heute recht. Wir sollten den Mut haben, auch nach den Olympischen Spielen zu greifen. Wir können organisieren, wir sind tolle Gastgeber - bei der Europameisterschaft haben wir es doch gezeigt. Doch was wir auch brauchen, und darüber waren sich alle einig auf den Campingplätzen - Spitzensportler und ihre Höchstleistungen, die nur durch jahrelanges Training möglich sind, müssen finanziell besser unterstützt sein.

Zehnkämpfer Leo Neugebauer im Stadion in Paris<span class="copyright">Privat</span>
Zehnkämpfer Leo Neugebauer im Stadion in ParisPrivat

Scholz und Baerbock zeigen sich stolz bei der EM oder den Olympischen Spielen - ob sie jemals in der kalten Halle beim Training der Dressurreiterinnen waren oder in der Halle beim Leichtathletik-Training? Wir versorgen Menschen mit Bürgergeld, teilweise ohne dafür jemals eine Leistung erbracht zu haben. Wir vergessen aber den Spitzensport, der uns gesellschaftlich zusammen bringt über politische Grenzen hinaus und das weiß die Politik und nutzt es.

Scholz und Baerbock kämen nie auf die Idee, stolz vor und in einem Haus zu posieren, in dem viele Bürgergeld-Empfänger wohnen. Nach Paris und in die Stadien wollen sie aber schon. Deshalb: vergesst unsere Spitzensportler und Spitzensportlerinnen nicht, dankt den Polizisten und Freiwilligen für ihren tollen Job den sie jeden Tag für uns machen. Jeder von ihnen hat eine Goldmedaille verdient.