Olympia-Eiskanal: Nun doch Neubau?
Die ungeklärte Frage über den Austragungsort der Schlittenwettbewerbe bei den Winterspielen 2026 birgt weiterhin Konfliktpotenzial. Italiens stellvertretender Ministerpräsident Matteo Salvini unterstrich am Dienstagabend die Möglichkeit des Neubaus einer Bahn in Cortina d‘Ampezzo.
"Das Verkehrsministerium wird einen Vorschlag erarbeiten, der die Italiener keinen Cent mehr kostet", hieß es in einer Mitteilung aus Salvinis Ressort. Das Projekt solle den Entscheidungsträgern "so schnell wie möglich" präsentiert werden, man habe schon "zu viel Zeit verloren".
Die Aussagen überraschen. Noch im Oktober hatte Giovanni Malago, Präsident des italienischen Olympischen Komitees CONI, das Aus für einen Neubau verkündet. Die Regierung um Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Salvini habe "die beste und nachhaltigste Option" gefordert: "Das Cortina Sliding Centre nicht weiterzuführen und die Wettbewerbe an einen bereits existierenden und funktionierenden Ort zu verlegen."
Olympia: Zum ersten Mal Wettkämpfe außerhalb des Gastgeberlandes?
Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte angesichts der unklaren Möglichkeit zur Nachnutzung von Beginn an Vorbehalte gegen ein Neubau-Projekt geäußert. Am Dienstagabend nun, fast zeitgleich mit der Verkündung Salvinis, teilte das IOC nach dem 12. Olympic Summit in Lausanne zudem mit: Der Plan des Organisationskomitees für 2026 habe sich "in Richtung der Empfehlungen des IOC entwickelt". Das IOC erwarte nun in naher Zukunft eine Entscheidung, nach der "die Schlitten-Wettbewerbe in einer bereits existierenden Eisbahn außerhalb Italiens" durchgeführt werden.
Es wäre das erste Mal in der 102-jährigen Geschichte Olympischer Winterspiele, dass Wettkämpfe außerhalb des Gastgeberlandes stattfinden. Als Favorit auf eine Ausrichtung gilt Innsbruck-Igls in Österreich, auch der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) hat grundsätzlich seine Bereitschaft mitgeteilt, als Gastgeber einzuspringen.