Olympiasieger beruhigt verunsicherten ZDF-Moderator: "Du darfst sagen, was du willst"

Saubere Laune trotz dreckiger Seine: Jan Frodeno (links) und Jochen Breyer im Talk über den abgesagten Triathlon-Wettbewerb der Männer. (Bild: ZDF)
Saubere Laune trotz dreckiger Seine: Jan Frodeno (links) und Jochen Breyer im Talk über den abgesagten Triathlon-Wettbewerb der Männer. (Bild: ZDF)

An Tag vier der olympischen Spiele dominierte vor allem der Dreck: der in der Seine und der im Dopingsumpf von China und WADA. Im ZDF verteilte derweil Ex-Triathlet Jan Frodeno einen verbalen Freifahrtschein.

Mooooment, so schlecht war das nicht, was die deutschen Olympioniken in Paris boten. Gut, es gab keine Medaillen, aber: Die 3x3-Basketball-Damen demontierten Olympiasieger USA, die deutschen Handballerinnen gewannen das erste Spiel der Olympia-Geschichte, Sven Schwarz lieferte ein beherztes 800-Meter-Freistil-Finale und wurde Fünfter. Und Beckenkeulkumpel Josha Salchow qualifizierte sich für das 100-Meter-Freistil-Finale - als erster deutscher Sprintschwimmer seit 1992! Trotzdem regierten - neben der ersten gleißenden Gold-Show von Turnkönigin und Mediendarling Simone Biles (USA) im Mannschaftsturnwettbewerb - die düsteren Nachrichten.

Der Plüschgockel vom ZDF hat immer noch keinen Namen. Beinahe genauso schlimm: Der Triathlon der Männer wurde abgesagt. Seine oder nicht Seine? Erst mal nicht, vielleicht aber doch morgen. "Es gibt noch Hoffnung", sagte Bundestrainer Thomas Moeller. Ob man das beim Thema Doping auch sagen kann? Da gerieten zwei weitere chinesische Schwimmer in Doping-Verdacht - und die Anti-Doping-Organisation WADA in Erklärungsnot. Allein: Sie sagt nix.

Leider nahm das Thema Doping nicht nur bildhaft gesprochen an Olympia-Tag vier einen breiten Raum ein. (Bild: ZDF)
Leider nahm das Thema Doping nicht nur bildhaft gesprochen an Olympia-Tag vier einen breiten Raum ein. (Bild: ZDF)

Dreck in der Seine und im WADA-Doping-Sumpf

"Es ist schwierig", sagte gestern Angelina Köhler im ZDF, die von einer Chinesin im Kampf um Olympia-Bronze ausgebremst wurde. Eine der 23 chinesischen Schwimmenden, die sich 2021 angeblich über "kontaminiertes" Essen unwissentlich mit dem Doping-Präparat TMZ "verseucht" hatten. Jetzt enthüllte die "New York Times", dass Ende 2022 zwei weitere Chinesen positiv getestet wurden, auf ein S1-Medikament (anabole Substanzen), ein in der Dopingszene weit verbreitetes Präparat. "Eigentlich hätten sie sofort gesperrt werden müssen", meinte ein Experte der "New York Times". Wurden sie aber nicht. Die WADA schluckte die Erklärung der Chinesen, man habe das Präparat unwissentlich bei einem Besuch eines Burger-Restaurants "aufgenommen". Die WADA ließ erklären, dass sie keine Veranlassung habe, an den Erklärungen zu zweifeln.

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Und irgendwo sitzt Ex-Leichtathlet Dieter Baumann (Olympiasieger 1992 über 5.000 Meter) und beißt sich ins Knie, weil ihm seine Geschichte von der dopingverseuchten Zahnpasta damals (1999) von der International Association of Athletics Federations (IAAF) nicht geglaubt wurde - obwohl sie sich als wahr erwies!

WADA bedeutet übrigens "Welt-Anti-Doping-Agentur". Die Organisation steht mehr denn je in der Kritik. Man sollte die Verantwortlichen mal schlank 1.500 Meter Freistil durch die Seine pflügen lassen. Da könnten sie sich wohlfühlen. Da gibt's aktuell nämlich genauso viel Dreck wie im Fachgebiet der WADA, dem Doping.

Das ZDF-Olympia-Maskottchen, der gallische Plüsch-Hahn, ist immer noch namenlos. (Bild: ZDF)
Das ZDF-Olympia-Maskottchen, der gallische Plüsch-Hahn, ist immer noch namenlos. (Bild: ZDF)

Jan Frodeno gibt Jochen Breyer verbalen Freifahrtschein

Jan Frodeno schaute bei Jochen Breyer und dem Gockel im Studio vorbei und wirkte wach und aufgeweckt. Dabei hatte für ihn als Triathlon-Experte schon um 4.30 Uhr der gallische Hahn gekräht - als Wecker. Das Frühstück blieb ihm dann gleich im Hals stecken: Triathlon der Männer abgesagt. Verschoben. Weil die Seine zu schmutzig ist. Da hat das medienwirksame Geplansche von Bürgermeisterin Anne Hidalgo in dem fließenden Tümpel doch nichts genützt. Der Wettergott war gegen sie und schickte zu viel Regen, weshalb sich die in der Seine fröhlich zirkulierenden Krankheitserreger zu langsam abbauen.

Jochen Breyer begrüßte Jan Frodeno, Olympiasieger von 2008 und dreifacher Ironman-Sieger von Hawaii, als "Triathlon-Legende". Top-Triathlon-Material hätte Fußball-Experte Christoph Kramer vielleicht gesagt. Breyer war sich auch nicht so sicher. "Triathlon-Legende darf ich doch sagen, oder?" Frodeno gönnerhaft: "Du darfst sagen, was du willst." Puh, noch mal Glück gehabt.