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Olympiastadion: Innensenator gegen Umbau in Fußball-Arena

Das Berliner Olympiastadion hat ein Fassungsvermögen von 74.475 Plätzen

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hat sich nach der erfolgreichen Leichtathletik-EM gegen einen Umbau des Berliner Olympiastadions in eine reine Fußball-Arena ausgesprochen.

Er halte dies für "ziemlich ausgeschlossen", sagte Geisel dem RBB, "auch vor dem Hintergrund, dass wir eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gemacht haben".

Nach der Prüfung würde ein Umbau rund 200 Millionen Euro kosten. "200 Millionen Euro Steuergelder einzusetzen, und Hauptnutzer Hertha BSC sagt hinterher, so wolle er es nicht, ist ganz schön viel Geld. Das halte ich für ausgeschlossen", meinte Geisel.

Hertha BSC will eine neue Arena

Bundesligist Hertha BSC fühlt sich als Hauptmieter im jetzigen Olympiastadion nicht mehr wohl. Die große Arena mit über 70.000 Plätzen ist bei Heimspielen oft nur zur Hälfte besucht, die Stimmung leidet. Der Klub und der Senat befinden sich deshalb in Gesprächen.

Hertha würde besonders gerne in eine neue Fußballarena mit 55.000 Sitzplätzen im Olympiapark ziehen. Fraglich ist aber, ob der Senat dem Klub das Grundstück überlässt, zumal die Nutzung des Olympiastadions nach dem Auszug der Alten Dame viele Fragen aufwerfen würde. Der Klub hofft auf eine Entscheidung Ende des Jahres oder Anfang 2019.

Geisel kündigt Gespräche an

Einem Umbau des Olympiastadions in eine reine Fußballarena würde auch die blaue Laufbahn zum Opfer fallen. Damit hätte die Leichtathletik in Deutschland kein Stadion mehr, in dem Weltmeisterschaften ausgetragen werden können.

Die stimmungsvolle EM in der vergangenen Woche habe aber gezeigt, was Berlin am Olympiastadion in seiner jetzigen Form habe, meinte Geisel.

Dennoch sei es sehr ernst zu nehmen, dass Hertha unzufrieden ist. "Hertha gehört zu Berlin, und wenn Hertha sagt: Sie wollen mit uns darüber reden, dann ist es selbstverständlich, dass wir mit Hertha darüber reden", sagte Geisel, meinte aber auch: "Sie merken schon, dass ich da skeptisch bin."

DLV-Präsident gegen Umbau

Clemens Prokop, langjähriger Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), hatte nach der stimmungsvollen EM einen Umbau des Stadions in eine Fußball-Arena für ausgeschlossen gehalten. "Ich bin sicher, dass nach diesen Europameisterschaften die Frage mit der blauen Laufbahn geklärt ist. Sie wird bleiben", sagte Prokop der Berliner Morgenpost.