Omikron löst einen Einbruch am Aktienmarkt aus — darum sollten Anleger diesen nutzen, so JP Morgan

Der vom Ausbruch der Coronavirus-Variante Omikron ausgelöste Rückgang des Aktienmarktes stellt für die Anleger eine Kaufgelegenheit dar, so Marko Kolanovic von der amerikanischen Bank JP Morgan in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Angesichts des Rückgangs des S&P 500 um fast fünf Prozent gegenüber seinem jüngsten Höchststand, suchen die Anleger nach Klarheit darüber, wie übertragbar und tödlich die neue COVID-19-Variante ist und ob die derzeitigen Impfungen vor der Krankheit schützen. Einige an der Wall Street haben das Worst-Case-Szenario für Omikron hervorgehoben. Aber Kolanovic ist der Meinung, dass die aktuellen Daten noch nicht die Alarmglocken läuten lassen sollten. "Die südafrikanischen Fälle liegen in der Nähe des Pandemiedurchschnitts, und die Covid-Todesfälle befinden sich in der Nähe des Tiefpunkts – eine recht günstige Situation im Vergleich zu den letzten beiden Jahren", erklärte er. Zwar scheinen sich die Anleger mit dem Gedanken anzufreunden, dass die Omikron-Variante möglicherweise keine so große Bedrohung darstellt wie ursprünglich angenommen, doch sind viele besorgt, das Regierungen überreagieren könnten. Unter anderem Reisebeschränkungen sind eine der größten Sorgen aus Sicht der Anleger.

Kolanovic wies zum Beispiel darauf hin, dass Flüge aus mehreren afrikanischen Ländern, in denen Omikron nicht vorkommt, eingeschränkt sind, nicht aber aus europäischen Ländern, in denen es Fälle gibt.
Sollte sich Omikron jedoch als eine weniger tödliche Virusvariante herausstellen, könnte sich dies als "positives Risiko für die Märkte erweisen", heißt es in der Mitteilung. Denn wenn die neue Variante die tödlicheren Varianten verdrängt, könnte sie das Ende der Pandemie beschleunigen und Covid-19 in etwas Ähnliches wie die saisonale Grippe verwandeln.

"Diese Entwicklung würde zu den historischen Mustern früherer Pandemien mit Atemwegsviren passen, insbesondere angesichts der breiten Verfügbarkeit von Impfstoffen und neuen Therapeutika, die gegen alle bekannten Varianten wirken dürften", so Kolanovic.

Diese Art von Szenario würde für Investoren eine günstige Gelegenheit auf dem Aktienmarkt darstellen. Das gelte insbesondere bei zyklischen Aktien, die an eine Wiederbelebung der Wirtschaft gebunden sind, und nicht bei Wachstumsaktien, die sich während der Pandemie entwickelt haben. "Wir betrachten den jüngsten Ausverkauf in diesen Segmenten als eine Gelegenheit, die Delle in zyklischen Werten, Rohstoffen und Themen der Wiedereröffnung zu kaufen und sich für höhere Anleiherenditen und eine Versteilerung zu positionieren", erklärte Kolanovic.

Dieser Text wurde von Lisa Ramos-Doce aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.