Operette: Die letzte Operette der Weimarer Republik

Während die Nazis am 30. Januar 1933 – am Tag, als Hitler Reichskanzler wurde – mit einem Fackelzug durchs Brandenburger Tor zogen, fand im Admiralspalast an der Friedrichstraße eine Aufführung von Jaromir Weinbergers „Frühlingsstürme“ statt. Die Operette war erst zehn Tage zuvor uraufgeführt worden und ist somit die letzte der Weimarer Republik. Als in der Nacht zum 28. Februar der Reichstag brannte, fand ebenfalls planmäßig eine Vorstellung statt. Während der Reichstagswahl am 5. März wurde pausiert. Die Nazis übernahmen die Macht, am 12. März fand die letzte Vorstellung statt. Die jüdischen Künstler, die an der Produktion beteiligt waren, verließen Deutschland. Die Komische Oper holt jetzt die Operette aus der Vergessenheit zurück. Am Sonnabend ist Premiere der Neuinszenierung von Barrie Kosky.

„Hier in Berlin ist die Operette 87 Jahre lang nicht gespielt worden“, bestätigt Ulrich Lenz. Er ist der Chefdramaturg an Koskys Seite und damit einer der wichtigsten Spurensucher in der Vergangenheit des Komponisten Jaromir Weinberger. Die Komische Oper hat für Ende März gleich noch ein „Jaromir Weinberger Festival“ angekündigt, bei dem neben der Aufführung von „Frühlingsstürme“ auch Weinbergers Welterfolg, die 1927 in Prag uraufgeführte Volksoper „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“, Premiere hat. Darüber hinaus sind Konzerte und ein Symposium geplant.

Jaromir Weinberger war ein populärer Opernkomponist

Jaromir Weinberger wurde 1896 in Prag geboren. Er galt als Wunderkind, bereits mit 14...

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