Opfer häuslicher Gewalt: Köln soll ein neues Frauenhaus bekommen – Bedarf ist groß

Neues Haus für 16 Frauen und 18 Kinder, die Opfer von häuslicher Gewalt sind.

Köln soll ein neues Frauenhaus mit einem größeren Platzangebot bekommen. Die Realisierung ist nun in greifbare Nähe gerückt: Die entsprechende Vorlage wird am heutigen Donnerstag im Sozialausschuss beraten, ehe der Rat noch vor der Sommerpause am 11. Juli entscheiden muss. Das neue Haus soll Platz für 16 Frauen und maximal 18 Kinder bieten, die Schutz vor häuslicher Gewalt suchen. Zum Vergleich: Bislang gibt es in dem alten Frauenhaus an selber Stelle zehn Plätze für Frauen und zwölf Plätze für Kinder. Älteres Frauenhaus wird abgerissen Außerdem soll es in dem viergeschossigen Bau erstmals eine barrierefreie Wohnung geben sowie Kapazität für Frauen mit Söhnen ab zwölf Jahren. Das war aufgrund der dafür erforderlichen getrennten sanitären Anlagen bislang nicht möglich. Die Frauen werden in kleinen abgeschlossenen Wohneinheiten mit eigener Küche und eigenem Bad untergebracht. Der Neubau wird an derselben Stelle errichtet, an der das in die Jahre gekommene erste autonome Frauenhaus steht. Es entspricht nicht mehr den derzeitigen Standards und wird abgerissen. Für den Bau wird das Grundstück an die GAG verkauft, die auf dem Gelände neben dem viergeschossigen Frauenhaus mit 800 Quadratmetern Wohnfläche außerdem noch 76 öffentlich geförderte Wohnungen erstellt. Da die Stadt händeringend nach Grundstücken für den sozialen Wohnungsbau sucht, bietet diese Konstellation also gleich zwei Vorteile. Bedarf in Köln ist groß „Wir freuen wir uns, dass das neue Haus jetzt realisiert werden soll und damit auch die Standards verbessert werden“, sagte Claudia Schrimpf vom Trägerverein „Frauen helfen Frauen“. Gleichzeitig betont sie, dass eine Zahl von sechs Frauen, die künftig zusätzlich untergebracht werden können, nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein sei. Eine Millionenstadt, die – zusammen mit dem zweiten Kölner Frauenhaus – 26 Plätze für Frauen in Notsituationen anbieten könne, sei unzureichend. „Allein im vergangenen Jahr konnten wir 850 Frauen nicht aufnehmen.“ Das mache das Missverhältnis klar. Den Bau eines dritten Frauenhauses hatte die Verwaltung angesichts der Pläne für den Neubau des ersten Frauenhauses als unfinanzierbar abgelehnt. Überall in NRW sind zu wenige Plätze Strittig ist die personelle Ausstattung: Der Trägerverein forderte zusätzliches Personal: Nun schlägt die Stadt zwei zusätzliche Stellen vor, davon soll allerdings eine halbe Stelle mit einer Erzieherin besetzt werden. Der Trägerverein will dagegen eine sozialpädagogische Fachkraft, da auch mit traumatisierten Kindern gearbeitet werde. Die Engpässe in Köln sind keine Einzelfälle. In allen 70 Frauenhäusern in NRW sind Plätze Mangelware. Ende 2016 gab es Tage, an denen es in ganz NRW nur zwei freie Betten gab. Schrimpf fordert mehr gemeinsame Anstrengungen: „Wir brauchen eine verlässliche Finanzierung, bei der auch Bund und Länder mit in die Verantwortung genommen werden.“ Die Kommunen dürften damit nicht alleine gelassen werden....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta