Oppositionsaktivist behauptet: „Putin ist eine Gefahr für jeden“

Nemzow-Mord wirft viele Fragen auf

 

Seitdem am Freitagabend der russische Kreml-Kritiker Boris Nemzow in aller Öffentlichkeit mit vier Kugeln in den Rücken hingerichtet wurde, bleiben viele Fragen noch unbeantwortet. Steckt hinter dem Auftragsmord Wladimir Putin selbst und wie viel Gefahr geht damit von ihm für die gesamte Welt aus?



Nun meldet sich der russische Oppositionsaktivist Garri Kasparow, ein enger Freund des Ermordeten, im Interview mit Yahoo.com zu Wort. Der ehemalige Schachweltmeister ist schockiert über den Tod seines Mitstreiters, „der so voller Leben und Energie war“. Plötzlich sollte er tot sein. Nemzow wurde in Sichtweite des Kremls erschossen. „In dieser Gegend sind mehr Videokameras als in Fort Knox. Es ist die am stärksten beschützte Gegend in Moskau, vielleicht sogar in der Welt“, betont Kasparow in dem Gespräch.

Laut Kasparow müsste hinter dem Mord an seinem Freund definitiv ein Komplott stecken. Denn es sei fraglich, dass die Täter davongekommen seien ohne Spuren zu hinterlassen. Schließlich habe Boris Nemzow aufgrund seiner politischen Aktivitäten rund um die Uhr unter Polizeischutz gestanden. Wie kommt es also, das die Polizei die Ermordung nicht verhindern konnte und die Überwachungskameras kein beweiskräftiges Filmmaterial aufgenommen haben? Der Kreml ließ verlauten, dass es sich bei den Tätern nicht um professionelle Auftragskiller handelte. Doch für Garri Kasparow ist dies nur ein weiterer Beweis für einen Vertuschungsversuch. Für einen spontanen Attentäter sei die Trefferquote von sechs Schüssen, wovon vier tödlich waren, ungewöhnlich hoch. Außerdem fragt Kasparow, warum der Tatort schon in der ersten Stunde nach dem Mord gereinigt wurde. Sollten etwa Beweise vernichtet werden?

Kasparow ist in seiner Wortwahl gegenüber Yahoo sehr deutlich: Er sieht in Putin eine Gefahr für die ganze Welt. Weiterhin erklärt er auf die Nachfrage, ob sich der US-Präsident Barack Obama nicht nur auf den Iran bei seiner Gefahrenprävention für die Vereinigten Staaten von Amerika konzentrieren sollte: „Das Problem ist, dass man Iran, al-Qaida, ISIS, Putin, Kuba, Chavistas, einen nordkoreanischen Diktator nicht voneinander trennen kann. Sie sind eine Bedrohung unserer Werte. Es ist der ultimative Kampf zwischen zwei unterschiedlichen Zukunftsentwürfen.“

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