Ork trifft Transformers: Buntes Treiben auf der Kölner Role Play Convention

Trotz der heißen Temperaturen trafen sich trausende Rollenspiel-Fans in der Messe.

Es ist das Sehen und Gesehenwerden einer knallbunten Szene. Bei 30 Grad und senkender Hitze strömen Zehntausende in die Kölnmesse, um Teil der mittlerweile elften Role Play Convention zu sein. Als ein Chewbacca an der Schlange vor dem Eingang vorbei geht folgen ihm gemurmelte Mitleidsbekundungen. „Eigentlich war ein Space-Marine in Planung bei mir, aber bei der Hitze - nein!” versichert ein Mann in Kilt seiner Begleitung. Space-Marines, das sind Figuren aus dem Spiel Warhammer 40k, das Miniaturen auf einem Spielfeld miteinander kämpfen lässt. Es gibt tatsächlich einen der futuristischen Krieger. Auf Stelzen überragt er in seiner roten, riesigen Rüstung alle anderen Messebesucher um mindestens zwei Köpfe. Seine Begleitung wischt ihm alle fünf Minuten den Schweiß von der Stirn. Die Veranstaltungsreihe war eigentlich als kleine Party geplant Als Veranstalter André Kuschel in seinem Liegestuhl in Portugal die Idee für die erfolgreiche Veranstaltungsreihe kam, hatte er nicht mit diesen Dimensionen gerechnet. Was eigentlich als eine Party für ihn und seine Freunde aus dem Online-Rollenspiel „World of Warcraft“ geplant war, wurde schnell Anlaufstelle für Fans von Rollenspielen in den verschiedensten Varianten. Auf der Messe vertreten sind sowohl klassische Brettspiele, Pen-and-Paper-Rollenspiele als auch Computerspiele. Überall sieht man sogenannte Larper. Larp, das steht für Live Action Roleplay. Dabei treffen sich große Gruppen von Begeisterten, um mit Kostümen und Waffen-Imitationen für eine Weile in eine Fantasy-Welt einzutauchen. Auch Cosplays, also selbstgemachte Kostüme für Figuren aus der Pop-Kultur bietet die Role Play Convention eine große Bühne. Fynn Eckel hat kaum Pause von den vielen Fans, die ein Foto von ihm und seinem Kostüm machen wollen. Seine Rüstung mit Fell und Schädeln kommt aus „Diablo“, einem beliebten Computerspiel. Drei Monate baute der 22-Jährige an den Schaumstoffteilen für sein Kostüm. „Alles ist irgendwie familiärer als auf anderen Conventions“ Nur einige Meter weiter kaut Lucky Luke an einem Strohhalm. Er hat einen Vorrat dabei, damit er nie ohne einen Halm im Mundwinkel herumlaufen muss. Oldschool-Comicfiguren neben futuristischen Aliens oder mittelalterlichen Burgherren, auf der RPC mischen sich die Leidenschaften vieler zu einem einzigen bunten Aufeinandertreffen. „Die sind hier alle locker. Und alles ist irgendwie familiärer als auf anderen Conventions. Jeder kennt sich.”, sagt Katharina Nagel. Die Heilbronnerin ist mit ihrem Mann Tom und mit ihrer Tochter Lea auf der Messe. „Köln ist meine Lieblingsstadt. Die Leute sind hier voll verschieden, aber der Umgang ist so schön normal.” Neben den Kostümen sind die Aussteller der Messe im Mittelpunkt des Interesses. Große Verläge haben Stände, aber auch für kleine Unternehmen bieten die Veranstalter eine Möglichkeit, ihr Produkt zu bewerben. Patrick Geill steht mit Frack und Orcfratze neben seinem Stand und erklärt Interessenten sein selbst entworfenes Spiel. Bei der Gentleorcs-Society geht es darum, die Mitspieler möglichst effektiv und kunstvoll zu beleidigen. Punkte gibt es für möglichst viele Kategorien aus denen Schlüsselworte eingebracht werden. Wer gewinnt, darf sich Gentleorc schimpfen. Das Jugger-Team Bonn kommt wegen des interessanten Publikums zur Messe Zwischen historischen Tänzen und dem Auto aus der Serie „Knight Rider“ findet ein Trendsport in den Hallen seinen Platz. Jugger heißt die kuriose Mischung aus Fechten und Rugby, die mit langen, gepolsterten Stöcken und einem kleinen zylindrischem Ball gespielt wird. Klar, eigentlich haben sie nichts mit Rollenspielen zu tun, sagt Jens Evers vom Jugger-Team Bonn grinsend. Aber irgendwie gefällt der Sport dem Publikum, dass sich hier trifft. Was das genau für ein Publikum ist, konnte er nicht eingrenzen. Und tatsächlich, die Menschenmassen, die sich durch die Hallen bewegen, könnten diverser kaum sein. Sowohl Jugendliche, als auch Männer und Frauen im Senioren-Alter bewundern die ausgestellten Accessoires für detailverliebte Mittelalter-Fans oder lassen sich erklären, aus welchem japanischen Trickfilm das fluffige Wesen auf dem Arm des Mädchens mit der pinken Perücke stammt. „Game of Thrones“-Darsteller sind die Stars des Wochenendes Die Messe bietet auf ihren Bühnen außerdem verschiedene Programmpunkte. Im Außenbereich auf dem Mittelaltermarkt hört man Piraten-Shantys, im Lesecafé lesen bekannte Autoren wie Tommy Krappweis aus ihren Werken. Eine riesige Menschenmenge versammelt sich um die Hauptbühne als die Stars des Wochenende Platz nehmen um Rede und Antwort zu stehen. Ian McElhinney (barristan Selmy), Ian Beattie (Meryn Trant) und Roger Ashton-Griffiths (Maes Tyrell) aus der Erfolgs-Serie „Game Of Thrones“ nebst anderen bekannten Gesichtern aus Science-Fiction und Fantasy-Serien sprechen über Erlebnisse vor und hinter der Kamera und stehen danach für Autogramme und Fotos bereit. Nicht umsonst allerdings. Ein Autogramm-Ticket kostet 19 Euro, ein Foto sogar stolze 25 Euro. Fans wie Simone Walter schreckt das aber nicht ab. Die Hausfrau sammelt Autogramme und über die Gelegenheit, ihr Idol Daniel Cudmore („Twilight, „X-Men) zu treffen. Auch von den „Game Of Thrones“-Stars ist sie begeistert. “Sie haben so viel auf meine Autogrammkarte geschrieben, auf beide Seiten sogar.” Sie selbst interessiert sich sowiohl für Cosplay als auch für Larp. Aber Larpen macht sie lieber. “Immerhin kann man da Zwerge mit Schwertern verprügeln”, sagt sie und grinst über beide Elfenohren. Ian Beattie spielt gerne Bösewichte Ian Beattie, der den Fiesling Meryn Trant in „Game of Thrones“ spielt, ist das erste Mal in Köln, war aber schon oft in Deutschland. „Ich habe eben ein Alien-Kostüm gesehen und dahinter ein Predator-Kostüm, das fast perfekt war. Super!”, freut er sich. Von Köln habe er noch nicht so viel gesehen, freut sich aber auf ein Abendessen mit seinen Kollegen in der Stadt am Abend. Nach Ende der RPC am Sonntag muss er gleich wieder zurück, um mit den Dreharbeiten zu einem neuen Film zu beginnen. „Viking Destiny” kommt nächstes Jahr in die Kinos. „Meine Rolle darin ist schon wieder ein fürchterlich widerlicher Mensch. Aber das ist okay, Bösewichte zu spielen gibt mir eine spannende Freiheit”, erklärt er lachend. Auch seine Rolle in „Game of Thrones“ genoss er. Das heißt, bis auf die letzten beiden Folgen. Als sein Charakter als Pädophiler gezeigt wird, ist für den Vater von drei Jungs die Grenze....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta