#OscarsSoWhite 2.0? Die Favoriten für den "Besten Hauptdarsteller"

Wer macht bei den 91. Oscars das Rennen als "Bester Hauptdarsteller"? Das steht noch nicht fest - wohl im Gegensatz zu seiner Hautfarbe.

Lange ist es nicht her, dass das Hashtag #OscarsSoWhite seine Twitter-Geburtsstunde feierte. Im Jahr 2016 boykottierten unter anderem Will Smith, dessen Frau Jada Pinkett-Smith sowie Filmemacher Spike Lee die Verleihung, weil damals das Rennen um den Goldjungen ausschließlich von weißen Schauspielern ausgetragen wurde. Die Academy versprach Besserung, nominierte in beiden darauffolgenden Jahren Allzweckwaffe Denzel Washington ("Fences" und "Roman J. Israel, Esq.") und rieb sich nach getaner Arbeit die Hände.

Ein Blick auf die Favoriten der männlichen Hauptdarsteller der Seite "Variety" für das kommende Jahr zeigt derweil ein anderes Bild. Ganz oben bei den Buchmachern dürften wieder einmal fünf weiße Mimen stehen, zumal Denzel Washington im Jahr 2018 einzig "The Equalizer 2" vorzuweisen hat - nicht unbedingt Oscar-Material. Einzig sein Sohnemann John David Washington könnte für seine Rolle in "BlacKkKlansman" nominiert werden, sieht sich aber schier übermächtiger Konkurrenz gegenüber.

Kein Vorbeikommen?

Da wären zum einen zwei Dauergäste auf der Nominierungsliste, an denen auch 2019 eigentlich kein Vorbeikommen scheint. Christian Bale verwandelte sich in seiner unnachahmlichen Weise in "Vice" in den einstigen Vize-Präsidenten Dick Cheney. Und auch Bradley Cooper sollte sich bereits dreifache Chancen für "A Star Is Born" ausgerechnet haben - neben "Bester Hauptdarsteller" auch bei "Bester Film" und "Beste Regie".

Obligatorisch wohl auch die Nominierung von Ryan Gosling für seine Darbietung als Neil Armstrong in "Aufbruch zum Mond". Und im Rassismus-Drama "Green Book" könnte trotz der Thematik ausgerechnet nur Viggo Mortensen eine Nominierung einheimsen. Ihm werden jedenfalls bessere Chancen als seinem Co-Star Mahershala Ali eingeräumt.

Bliebe nur noch ein Platz frei bei den fünf Nominierungs-Plätzen. Und auf den scheint Australier Hugh Jackman für seine Rolle im Polit-Drama "The Front Runner" sehr gute Chancen zu haben. Rami Malek könnte für seine Darbietung von Freddie Mercury ebenfalls eine Nominierung winken, der Film "Bohemian Rhapsody" wurde von vielen Kritikern jedoch ziemlich in die Mangel genommen.

Ausgleich bei den Hauptdarstellerinnen und dem "Besten Film"?

Bei den Hauptdarstellerinnen könnte das Nominierungs-Lineup 2019 zumindest etwas vielseitiger als bei den Herren ausfallen. Zwar thront bei den Buchmachern Glenn Close ("The Wife") ganz weit oben und auch Lady Gaga ("A Star Is Born"), Melissa McCarthy ("Can You Ever Forgive Me") und Olivia Coleman ("The Favourite") können sich gute Chancen ausrechnen. Mindestens nominiert sollte aber auch Viola Davis ("Widows") werden, die bereits 2016 für "Fences" einen Goldjungen abräumen konnte.

Statt bei den Schauspielern könnte in diesem Jahr vor allem aber bei der Kategorie "Bester Film" die Stunde für afro-amerikanische Filmschaffende schlagen. Im Vorfeld gilt seit langer Zeit "BlacKkKlansman" als einer der Favoriten in diesem Feld, auch der gewaltige Kino-Erfolg "Black Panther" könnte im kommenden Jahr unter den acht ausgewählten Streifen ins Rennen gehen. Die 91. Ausgabe der Oscar-Verleihung wird voraussichtlich am 24. Februar 2019 stattfinden.

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