Otto stürzt weiter in die Krise: Konzern verliert in kürzester Zeit über 1.000 Händler
Innerhalb weniger Monate trennt sich Otto von mehr als 1.000 Vertriebspartnern und gerät in Schieflage. Warum verlassen so viele Händler den Konzern?
Die Handelsplattform Otto.de hat in den vergangenen Monaten mehr als 1.000 Händler verloren. Grund sind drastische Gebührenerhöhungen und Unzufriedenheit unter den Händlern, wie das Online-Portal "InvestmentWeek" berichtet.
Im März hat Otto.de überraschend die Provisionen für bestimmte Produktgruppen wie Technikzubehör von 7 auf 15 Prozent erhöht. Zudem steigt die monatliche Grundgebühr für Partner auf rund 100 Euro. Zum Vergleich: Bei Amazon zahlen Händler nur 39 Euro.
Viele Händler trennen sich deshalb von Otto. Laut Marktplatzexperte Mark Steier hat der Konzern von April bis August mehr als 1.000 Händler verloren.
Otto kündigt Händlern ohne Begründung
Zudem hat Otto rund 150 Händlern die Zusammenarbeit gekündigt. Warum, bleibt für die wohl Partner unklar. "Viele Händler wurden ohne Begründung vor die Tür gesetzt, obwohl sie zuvor Millionenumsätze über Otto gemacht haben", sagt Lars Maritzen, Rechtsanwalt und Vertreter vieler betroffener Händler. Der Handelskonzern begründet die Maßnahmen mit Verstößen gegen vertragliche Pflichten - vor allem beim Kundenservice und beim Versand aus China.
Seit Mai steht der neue Bereichsvorstand Boris Ewenstein vor der Herausforderung, das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Der Online-Handelsmarkt wird zunehmend von internationalen Playern wie Amazon, Temu und Shein besetzt.
Wirtschaftliche Lage von Otto ist brenzlig
Der Umsatz des Unternehmens ist im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent gesunken, obwohl die Einnahmen aus den Gebühren der Marktplatz-Händler stark gestiegen sind. Ewenstein muss nun die Plattform für die Händler wieder attraktiv machen. Dazu gehört auch, technische Probleme zu lösen. Denn die Händler klagen über holprige Verbindungen und hohe Retourenquoten. Ein technischer Dienstleister kritisiert: "Otto zeigt sich in der technischen Entwicklung als altbacken und wenig innovativ."
Die Stimmung unter den Marktplatzhändlern ist auf einem Tiefpunkt. Ewenstein muss verhindern, dass weitere Händler durch Kündigungen und Gebührenerhöhungen vergrault werden.
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