Papst bittet in Belgien um Vergebung für Missbrauchsfälle in der Kirche

Papst Franziskus wird im Rollstuhl zu einer Messe in Belgien gefahren
Papst Franziskus hat sich in Belgien zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche geäußert (Copyright Omar Havana/Copyright 2024 The AP)

Etwa 30.000 Menschen kamen im Stadion zusammen, um der Messe des Papstes beizuwohnen. Während seines Aufenthalts in Belgien und Luxemburg, früheren Hochburgen des katholischen Glaubens, rief der Papst die Kirche dazu auf, Missbrauch nicht zu vertuschen, und reagierte damit auf die weltweite Empörung über Missbrauchsskandale, die das Vertrauen in die Kirche erschüttert haben.

In den kirchlichen Institutionen Belgiens fielen mehr als 500 Kinder und Jugendliche sexuellem Missbrauch zum Opfer. Bei seiner Belgien-Reise hat der Papst um Vergebung für den jahrzehntelangen Missbrauch und die kirchliche Vertuschung der kriminellen Taten zahlreicher Geistlicher gebeten. Diese Bitte war eine Reaktion auf die Kritik des belgischen Ministerpräsidenten Alexander De Croo, der sagte, dass die Opfer gehört werden müssten und Gerechtigkeit walten müsse.

In Brüssel äußerte er sich zudem besorgt über die Eskalation im Nahen Osten und forderte einen sofortigen Waffenstillstand. Franziskus betonte die Notwendigkeit, Migration als Chance zu sehen und in Brüderlichkeit zusammenzuwachsen.

Auf dem Rückflug nach Rom erneuerte Papst Franziskus seine Kritik an Abtreibungen und nannte Ärzte, die solche Eingriffe vornehmen, erneut "Auftragsmörder". Diese Aussage hatte er bereits in der Vergangenheit gemacht, betonte jedoch erneut: "Abtreibung ist Mord". Medienangaben zufolge sagte er gegenüber Journalisten, dass Frauen das Recht auf Leben hätten, sowohl ihr eigenes als auch das ihrer Kinder.

Gleichzeitig kündigte er die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses für den ehemaligen belgischen König Baudouin an, der 1992 für 36 Stunden abdankte, um die Unterzeichnung eines Gesetzes zu verhindern, das Abtreibung in Belgien legalisierte.

Medienangaben zufolge kritisierte der Papst auch "übertriebenen Feminismus" und betonte, dass die Vermännlichung der Kirche und der Frauen weder menschlich noch christlich sei. In der Kirche spiele die Frau eine wichtigere Rolle als der Mann, so der Papst, der die besondere Bedeutung der Frauen im kirchlichen Leben hervorhob.