Festnahmen wegen Terror-Drohungen während Papstbesuch in Indonesien
Wegen "Terrordrohungen" im Internet zum Besuch von Papst Franziskus sind in Indonesien sieben Verdächtige festgenommen worden. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, erfolgten die Festnahmen in mehreren Städten rund um die Hauptstadt Jakarta und in anderen Landesteilen. Das Kirchenoberhaupt reiste derweil weiter nach Papua-Neuguinea, der zweiten Station seiner zwölftägigen Reise durch die Region.
Die Festgenommenen sollen im Internet "Propaganda und Terrordrohungen" veröffentlicht haben, wonach Treffen des Papstes in Jakarta Bombenanschläge verübt werden sollten, sagte der Sprecher der Anti-Terror-Einheit Densus 88. Außerdem habe es eine Drohung gegeben, "Orte in Brand zu stecken".
Zur Konfession der Festgenommenen wurden keine Angaben gemacht. Indonesien, das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt, hat seit langem Probleme mit militantem Islamismus.
Zum Besuchsprogramm des 87 Jahre alten Oberhaupts der katholischen Kirche hatten in Indonesien Besuche in der größten Moschee Südasiens, in der Kathedrale von Jakarta, im Präsidialpalast sowie im nationalen Fußballstadion gehört. Anlässlich des hohen Besuchs waren die Sicherheitsvorkehrungen verschärft und viele Straßen gesperrt worden. Zur Absicherung des Papst-Besuchs standen etwa 4000 Sicherheitskräfte, darunter Soldaten und Scharfschützen, bereit.
Franziskus machte trotz Hitze und eines vollen Terminplans einen fitten Eindruck, als er auf dem Flughafen von Jakarta mit einer Zeremonie mit Ehrengarde verabschiedet wurde. Zuvor hatten sich tausende Menschen vor der diplomatischen Vertretung des Vatikan in Indonesien versammelt, um bei Franziskus' Abfahrt zum Flughafen einen Blick auf ihn werfen zu können. Nach seiner Landung am Abend (Ortszeit) in Port Moresby, der Hauptstadt von Papua-Neuguinea, standen für Freitag keine Termine mehr für den Papst an.
Das Kirchenoberhaupt bleibt in dem multiethnischen Land in Ozeanien bis Montag. Anders als Indonesien sind in der ehemaligen australischen Kolonie Papua-Neuguinea 98 Prozent der neun Millionen Einwohner Christen, zumeist Protestanten. Katholiken machen rund ein Viertel der Bevölkerung aus.
Der Papst will in dem Land, das zu den ärmsten und unruhigsten in der Pazifik-Region gehört, unter anderem Straßenkinder treffen und eine Messe vor zehntausenden Menschen halten. Dabei könnte er in dem stark von Entwaldung betroffenen Land zum stärkeren Schutz der Umwelt aufrufen. Bereits vor Franziskus' Ankunft versammelten sich tausende Gläubige, um ihn zu empfangen.
Nach Papua-Neuguinea stehen noch Osttimor und Singapur auf dem Besuchsprogramm von Franziskus. Es ist seine längste Reise seit seiner Wahl zum Papst im Jahr 2013. Insgesamt wird das Oberhaupt der katholischen Kirche rund 32.000 Kilometer zurücklegen und 43 Stunden im Flugzeug verbringen. Die Reise war ursprünglich für 2020 geplant, wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben und findet nun drei Monate vor Franziskus' 88. Geburtstag statt.
yb/jes