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Papst Franziskus mit "Vaterunser" nicht einverstanden

Kurz vor Weihnachten, wenn die Menschen wieder in die Kirchen strömen, bricht Papst Franziskus eine schwerwiegende Diskussion los. Es geht um das "Vaterunser"-Gebet. Hier stößt dem Oberhaupt der katholischen Kirche eine ganz bestimmte Formulierung auf – diese soll schnellstmöglich geändert werden.

Eigentlich ist die katholische Kirche nicht gerade dafür bekannt, ihre Traditionen über den Haufen zu werfen und Althergebrachtes zu reformieren. Doch Papst Franziskus sieht das im Fall des "Vaterunsers" anders. Gleich in mehreren Sprache sei die Stelle "und führe uns nicht in Versuchung" unglücklich übersetzt worden. Im Gespräch mit dem italienischen Fernsehsender TV2000 erklärte Papst Franziskus seine Kritik an den Zeilen wie folgt: "Ein Vater tut so etwas nicht: Ein Vater hilft, sofort wieder aufzustehen. Wer dich in Versuchung führt, ist Satan."

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Und wie soll in Zukunft dann gebetet werden? Papst Franziskus schlägt vor, die betroffenen Gebetsverse in "Lass uns nicht in Versuchung geraten" abzuändern. Französische Bischöfe kamen diesem Wunsch laut Medienberichten wie dem der "Zeit" bereits nach. Sie beschlossen, das neue "Vaterunser" bereits zum ersten Adventssonntag 2017 einzuführen. Seitdem werde in den entsprechenden Gemeinden die überarbeitete Version verwendet.

Es gibt aber nicht nur Befürworter der Neuerung. So warnte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer laut "radiovaticana" vor einer "Verfälschung der Worte Jesu". Denn die Bitte "führe uns nicht in Versuchung" sei wörtlich im Matthäus sowie im Lukas Evangelium überliefert. Allerdings gestand er auch ein, dass diese Verse besser erklärt werden müssten, damit "das Gottesbild nicht verdunkelt wird".

Im Interview mit "kirche-und-leben.de" gab Thomas Söding, ein Theologe aus Bochum, allerdings zu Protokoll, dass die allgemein geläufige und traditionelle Formulierung so aus dem griechischen Originaltext übersetzt worden sei und zwar wortwörtlich. Die Version von Papst Franziskus sei "gut gemeint, aber nicht gut." Denn: "Wer mit den Worten Jesu beten will, hält sich am besten ans Neue Testament." Ob das "Vaterunser" in deutschen Gemeinden tatsächlich geändert wird, steht noch nicht fest.

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