Papstbesuch: kein Heimspiel in Südamerika

Papst Franziskus bricht am Montag von Rom nach Südamerika auf. Aber auch, wenn in Chile am Wochenende schon die Willkommensbanner hingen, ein Heimspiel wird die Reise durch seinen Heimatkontinent für den ersten Papst aus Südamerika wohl nicht. Sexueller Missbrauch durch Kirchenvertreter, Gespräche mit in Korruptionsskandale verwickelten Politikern, Treffen mit der schikanierten indigenen Bevölkerung, einfache Lösungen wird Papst Franziskus wohl nicht mitbringen. Derweil macht sich in der Bevölkerung Unmut über Papst und Kirche breit. Hatte die katholische Kirche in Chile vor rund 20 Jahren noch zwei Drittel der Bevölkerung hinter sich stehen, bekennt sich einer Umfrage von des Thinktanks Latinobarometro zufolge inzwischen nur noch weniger als jeder Zweite zum Katholizismus. Die Wut auf die Religion und ihre Vertreter hat in den vergangenen Tagen handfeste Züge angenommen. Mehrere Gotteshäuser wurden Ziel von Vandalismus, auch am Sonntag wurde wieder ein Brandanschlag auf eine Kirche in Chile verübt. In Peru war vor wenigen Tagen eine riesige Christusstatue Ziel der Angreifer. Sie wurde von einem Baukonzern gestiftet, der in einen riesigen Korruptionsskandal verwickelt ist.