Partnerschaft in Pekings Nachbarschaft - Vietnam und Philippinen trainieren erstmals gemeinsam ihre Küstenwachen
Die Philippinen und Vietnam vereinen ihre Küstenwachen erstmals zu gemeinsamen Übungen. Ein Signal an China?
Die Philippinen und Vietnam haben zum ersten Mal gemeinsamen Übungen ihrer jeweiligen Küstenwachen im Südchinesischen Meer gestartet, berichtet „Newsweek“. Die Initiative zielt darauf ab, die maritime Zusammenarbeit zu stärken und die Fähigkeiten der Küstenwache beider Länder zu verbessern.
Gemeinsame Übungen in verschiedenen Bereichen geplant
Das 90 Meter lange vietnamesische Schiff CSB 8002 traf am Montag im Hafen von Manila für einen fünftägigen Hafenaufenthalt ein und wird am Freitag an den Übungen mit dem 83 Meter langen philippinischen Offshore-Patrouillenschiff BRP Gabriela Silang teilnehmen, berichtet „Reuters“.
Bei den Übungen wird es demnach vor allem um Such- und Rettungsaktionen sowie um die Vorbeugung von Bränden und Explosionen gehen, beruft sich die Nachrichtenagentur auf Beamte der philippinischen Küstenwache.
Zusammenarbeit soll „Vorlage“ zur Deeskalation schaffen
„Diese Partnerschaft ist ein Schritt zur Verbesserung unserer Fähigkeiten zur Durchsetzung des Seerechts,“ sagte Admiral Ronnie Gil Gavan, Kommandeur der philippinischen Küstenwache, in einer von „Newsweek“ zitierten Erklärung. Colonel Hoang Quoc Dat, Vizekommandeur der Region 2 der vietnamesischen Küstenwache, erklärte, dass die Übungen mehrere maritime Sicherheitsoperationen umfassen werden.
Die gemeinsamen Übungen der Philippinen und Vietnam würden zeigen, dass „wir zusammenarbeiten können“, erklärte Armando Balilo, Sprecher der philippinischen Küstenwache gegenüber „Reuters“. „Hoffentlich wird dies eine Vorlage schaffen, die auch mit China genutzt werden kann, um die Situation zu deeskalieren.“
Maritime Spannungen zwischen Philippinen, Vietnam und China
Sowohl die Philippinen als auch Vietnam sind in laufende territoriale Streitigkeiten mit China verwickelt, bei denen es auch immer wieder zu Konfrontationen mit der chinesischen Küstenwache kam. China beansprucht laut „Newsweek“ die Souveränität über weite Teile des Südchinesischen Meeres, einschließlich Gebieten, die zu den ausschließlichen Wirtschaftszonen der Philippinen und Vietnams gehören.
Diese bis zu von der Küste bis 200 Seemeilen große Bereiche dürfen nach dem internationale Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen exklusiv von den entsprechenden Ländern bewirtschaftet werden.
Wie das Nachrichtenmagazin berichtet, passieren schätzungsweise mindestens ein Fünftel des Welthandels jedes Jahr durch die Wasserstraße. Laut „Reuters“ vermutet man in Teilen der strategisch wichtigen Wasserstraße auch umfangreiche Vorkommen von Erdöl und Erdgas.
Beide Länder wollen Anerkennung erweiterter Ansprüche
Vietnam und die Philippinen haben dem Bericht der Nachrichtenagentur zufolge bei den Vereinten Nationen bereits Anträge zur Erweiterung ihres Festlandsockels eingereicht. Damit wollen sie die Anerkennung ihrer territorialen Ansprüche im Südchinesischen Meer über die 200 Seemeilen-Grenze ihrer exklusiven Wirtschaftszonen hinaus erreichen.
Das philippinische Außenministerium sagte aber „Newsweek“ zufolge, dass die beiden Länder weiterhin eine „für beide Seiten vorteilhafte Situation“ im Einklang mit der Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen anstreben würden.
Wie reagiert China?
Viet Hoang, ein vietnamesischer Maritimexperte, kommentierte gegenüber „Radio Free Asia“: „China wird mit den Küstenwache-Übungen dieser Woche nicht zufrieden sein. Peking ist immer vorsichtig, wenn es um die ausweitenden Beziehungen Hanois zu anderen regionalen Ländern geht, insbesondere im Südchinesischen Meer, wo auch China und Vietnam einen Disput haben.“
Hoang fügte jedoch hinzu, dass China die Außenpolitik Vietnams verstehe und die Übungen wahrscheinlich nicht öffentlich verurteilen werde.