Radsport-Horror: "An diesem Bild ist nichts Inspirierendes"

Radsport-Horror: "An diesem Bild ist nichts Inspirierendes"
Radsport-Horror: "An diesem Bild ist nichts Inspirierendes"

Beim Einzelzeitfahren der Rad-EM im niederländischen Emmen fährt der Schweizer Mitfavorit Stefan Küng nach einem Horrorsturz blutüberströmt ins Ziel. Bilder, die bei Ex-Profi Phil Gaimon für Wut und Verärgerung gesorgt haben.

Zwar mache er Küng selbst keinen Vorwurf. Er habe lediglich das gemacht, „wofür er trainiert wurde“. Zudem habe er bei dem Sturz einen Schlag auf den Kopf bekommen, was seine Entscheidungsfindung wohl beeinträchtigt hat. „Aber dieses Foto hat nichts Inspirierendes oder ist knallhart.“

Schlimmes Déjà-vu für Ex-Profi

Vielmehr fühlt sich der 37-Jährige, der bis 2016 selbst als Profi-Radfahrer unterwegs war, an einen schlimmen Moment seiner eigenen Karriere erinnert. Bei einer Teamvorstellung für die Tour of California habe er sich dereinst einem ehemaligen Teamkollegen vorgestellt.

„Dieser kannte mich natürlich und dachte, ich mache einen Witz.“ Dies sei zwei Monate nach einer Gehirnerschütterung gewesen. In der Zwischenzeit war er weiter Rennen gefahren, „was offenbar geklappt hat, aber mir im Nachhinein einen scheiß Schrecken eingejagt hat.“

Daher betonte Gaimon, dass er mittlerweile keine Angst mehr vor Knochenbrüchen habe, „sondern vor einer Gehirnverletzung, die mich mit 60 wieder verfolgt“.

Gaimon mahnt: „Pass auf dein Gehirn auf“

Im Protokoll zum Umgang mit Kopfverletzungen hat der Radsport-Weltverband UCI festgehalten, dass ein Athlet, bei dem eine Gehirnerschütterung vermutet wird, sofort aus dem Rennen genommen und medizinisch betreut werden muss. Sollte kein medizinisches Personal verfügbar sein, soll der betreffenden Sportler sofort in ein Krankenhaus transportiert werden. Inzwischen untersucht der Verband, warum das Protokoll offensichtlich nicht eingehalten wurde.

Gaimon erinnerte in seinem Post an einen Vorfall mit Toms Skujins. Der Lette wurde nach einem Sturz vor einigen Jahren von einem Mediziner aus dem Rennen genommen. „Das war die richtige Entscheidung“, betonte Gaimon.

Immerhin konnte Küngs Team Groupama-FDJ-Team mittlerweile Entwarnung geben. Zwar habe sich der Schweizer eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen. Zudem habe er einen abgebrochenen Backenzahn und einen Handbruch, der aber nicht operiert werden müsse. Das Krankenhaus könne Küng, für den die Saison beendet ist, jedoch noch am Donnerstag verlassen. Auch Küng selbst betonte in diesem Statement, dass sein Allgemeinzustand gut sei.

Dennoch hätte sich Gaimon bei Küng der nach dem Sturz noch rund zwei Kilometer ins Ziel gefahren war, ein anderes Vorgehen gewünscht. „Pass auf dein Gehirn auf“, mahnte er im Radsport zu mehr Vorsicht.