#Pegizei: So spottet das Netz über den sächsischen Polizei-Eklat
Nach dem viel kritisierten Einsatz der Polizei gegen ein Filmteam des ZDF-Magazins „Frontal 21“ in Dresden reagierte das Netz zunächst empört – und dann gewohnt sarkastisch auf den Vorfall. Schnell war der Hashtag „#Pegizei“ geboren, unter dem das Internet über den „Hutbürger“ aus Sachsen spottet.
Was war passiert? Am vergangenen Donnerstag hatte ein Pegida-Demonstrant auf einer Anti-Merkel-Kundgebung in Dresden versucht, ein Kamerateam des ZDF einzuschüchtern und damit einen Polizeieinsatz – gegen die Reporter – ausgelöst. In dem Video ist zu sehen, wie der Mann zunächst „Lügenpresse“ in Richtung des Filmteams ruft und sich dann vor die Kamera stellt und die Journalisten bedrängt: „Hören Sie auf, mich zu filmen. Sie begehen eine Straftat“, hört man ihn unter anderem sagen. Das Kamerateam bat den Mann daraufhin, einfach weiterzugehen, doch dieser ließ nicht ab, bis schließlich auch die Polizei anrückte. Nachdem ein weiterer Demonstrant die Reporter fälschlicherweise wegen einer Beleidigung anzeigte, hielten die Beamten das Fernsehteam eine Dreiviertelstunde fest und behinderten es so bei seiner Arbeit.
Am Rand des Besuchs der Bundeskanzlerin in Dresden ist ein Kamerateam, das im Auftrag des @ZDF für #Frontal21 https://t.co/t7q5CLkB6t – unterwegs war, etwa eine 3/4 Stunde von der Polizei festgehalten worden.Das Team war vorher von Pegida-Demonstranten verbal angegriffen worden. pic.twitter.com/JEPtFTGoGc
— @Frontal21 (@Frontal21) August 21, 2018
Der Vorwurf, die Polizisten hätten sich auf die Seite der Demonstranten gestellt, führte nur kurze Zeit später im Netz zu einem neuen Hashtag: #Pegizei. Eine Hauptrolle übernahm dabei besagter Pegida-Anhänger.
Aus aktuellem Anlass #pegizei #Sachsen pic.twitter.com/SRzTVtugg5
— AD Karnebogen (@ADKarnebogen) August 22, 2018
Wer das Gemischte Doppel des @szmagazin zur #Pegizei verpasst hat: pic.twitter.com/xJ7jEvByvz
— Oliver Das Gupta (@oliverdasgupta) August 24, 2018
Zum Glück hat Werner Herzog nicht auf ihn gehört. #Pegizei pic.twitter.com/xSkywOsG2Q
— extra3 (@extra3) August 23, 2018
Wenn ich #Pegizei lese, hab ich sofort einen Extrabreit-Ohrwurm.
Hat das schon jemand neu gesungen?
— ⭐Melanie Gywer (@GywerMelanie) August 23, 2018
Bundesland in liebevolle Hände abzugeben. #Pegizei
— Sophie Passmann (@SophiePassmann) August 22, 2018
Das Thema bekam eine neue Dimension, als sich herausstellte: Bei dem wütenden Demonstranten handelte es sich um einen Mitarbeiter des sächsischen Landeskriminalamtes. Auch hierzu zeigten sich die Twitter-User und Satire-Accounts von ihrer gewohnt spöttischen Seite:
+++ Durchsage der #Pegizei +++ Wegen schlechten Wetters findet die nächste Pegida-Demo nicht auf dem Neumarkt sondern in der LKA-Kantine statt.
— Enno Park (@ennopark) August 22, 2018
Der Pegida-Demonstrant ist LKA-Mitarbeiter.
Das ZDF entschuldigt sich in aller Form, einen V-Mann bei der Arbeit behindert zu haben. #Pegizei— ZDF heute-show (@heuteshow) August 23, 2018
Ihr wollt der coolste Boy in Eurer #LKA-WhatsApp-Gruppe sein? Dann holt Euch hier das exklusive #Mützenmann-Outfit für Euren Rage-Spätsommer! #Pegizei #Sachsen #Innenministerium pic.twitter.com/M2pJINtyXM
— OREO 💎 @Gamescom (@OrestisSke) August 22, 2018
Ihr wisst gar nicht, wie froh der Nazi mit der bepissten Jogginghose ist, dass da jetzt dieser Typ mit Deutschlandhut aufgetaucht ist. #Pegizei #LKASachsen
— Philip Meinhold (@Philip_Meinhold) August 23, 2018
Der Anglerhut in den Deutschlandfarben und das aggressive Auftreten des LKA-Mitarbeiters boten den Usern eine weitere Steilvorlage: Der Hashtag #Hutbuerger war geboren.
Dieser tarifliche Mitarbeiter bewacht den magischen Hut, der beim #LKASachsen die Neuen auf die vier Häuser Slytherin, Pegida, NSU und AfD verteilt.#Pegizei #Sachsen #Hutbuerger #LKAida pic.twitter.com/4GnrN0vtK6
— Es ist angerichtet (@esistangerichte) August 23, 2018
Ok hab dann aufgehört pic.twitter.com/pRs0xqTjVR
— Alistration 🐌 (@AlisGschmarri) August 22, 2018
Ein #Hutbürger in #Sachsen und das Internet so:#TanzaSambaMitBier #Pegizei pic.twitter.com/aIWlbUvgiH
— Tobias (@bildfehler) August 24, 2018
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer wies die Kritik an der Polizei deutlich zurück und bezeichnete den Hashtag „Pegizei“ als unverantwortlich.
Meine Meinung habe ich deutlich gesagt. Sie hat sich nicht geändert. Aufarbeitung der Polizei zeigt Ordnungsmäßigkeit des Einsatzes. Ich bin ein überzeugter Verteidiger der Pressefreiheit und eines sachlichen Meinungsstreits. Den hashtag „Pegizei“ halte ich für unverantwortlich! https://t.co/21VcbHBh3x
— Michael Kretschmer (@MPKretschmer) August 22, 2018
Doch das hielt die Twitter-Nutzer nicht davon ab, rege weiterzuposten. Im Gegenteil: Der Vorwurf Kretschmers sorgte für noch mehr Spott.
#Sachsen: Ministerpräsident sagt, der Hashtag #Pegizei sei unverantwortlich. 🤣😂Finde ich auch, geht gar nicht! 🙃🙂😳 #Polizei #Hutbuerger #LKASachsen pic.twitter.com/y2iqEWR8Yf
— crypto (col. h.c.🎗) (@clayzcrypto) August 23, 2018
Ist das so richtig, Herr Ministerpräsident @MPKretschmer? /TN#Pegizei #Sachsen #CDU #Dresden pic.twitter.com/aDrutn9MJY
— Union-Watch (@watch_union) August 22, 2018
CHTUNG: Bitte nicht mehr den Hashttag #Pegizei verwenden. Dieser wird nämlich vom sächsischen Ministerpräsidenten als unangemessen angesehen. Der neue Hashtag heißt #LKAida
— robil libor (@superrobil) August 23, 2018
Seid ma bissl vorsichtsch mit "#Pegizei"!
Nich, dass der #Ministerpegident noch Twitter abschalten lässt.— ❤️Herr W. aus G. an der E. (@der_ypsilon) August 23, 2018
Netzfreiheit? Ein Kernthema der Piratenpartei. Deswegen ließen es sich die saarländischen Piraten auch nicht nehmen, einen Beitrag zur Debatte zu leisten.
Hören Sie auf mich zu twittern! #Pegizei pic.twitter.com/DXhAarpVTt
— Piratenpartei Saar (@PIRATEN_Saar) August 23, 2018