"Perfektes Dinner"-Köchin verzweifelt an ihren vielen Displays: "Bin ein bisschen lost"

Moderne Kochtechnik hat ihre Vorteile - aber auch ihre Tücken. Zum Auftakt von "Das perfekte Dinner" (VOX) in Frankfurt am Main verheddert sich Joanna (34) in den Displays von Herd und Ofen: "Vielleicht waren sie heute zu lange in Betrieb." Hilfe kommt vom Profi: Joannas Ehemann ist gelernter Koch.

"Ein bisschen was kann ich aber auch", rechtfertigt sich die ehemalige Hotelfachfrau Joanna, die heute als Assistentin der Geschäftsführung bei einer Personalberatung arbeitet. Vor allem, was die Herkunft der Rohstoffe angeht. "Im Sommer sind wir in puncto Gemüse autark", sagt die stolze Besitzerin eines Schrebergartens: "Das kenne ich schon von meiner Oma." Die verwendete Milch stammt allerdings vom Discounter, die Technik wiederum ist auf Profi-Level - und das Motto des Auftakt-Abends von "Das perfekte Dinner" in Frankfurt am Main ist herzerwärmend.

Motto: Als Fremde kommen, als Freunde gehen

• Vorspeise: Trüffel küsst Knolle - Trüffel / Sellerie / Baguette

• Hauptspeise: Kälbchen im Gemüsebeet - Kalb / Soße / Gemüse

• Nachspeise: Pinke Sauerei an eisiger Schote - Rhabarber / Erdbeere / Vanille

Ehemann empfiehlt per Telefon ein Grad mehr

Dass Joanna am "Perfekten Dinner" teilnimmt, sei das Resultat einer "klassischen Schnapsidee nach zwei Gläsern Sekt mit der besten Freundin". Auch der zwischenmenschliche Aspekt guten Essens ist ihr wichtig: "Ich mag es, wenn man zusammen isst, spricht und trinkt."

Etwas diffiziler gestaltet sich das nüchterne Handwerk: Welche Temperatur braucht das als "rosa gebraten" angepeilte Kalbsfilet wirklich? 58 Grad? Und wie lange muss der grüne Spargel in der Pfanne braten? "Ich bin gerade ein bisschen lost", gesteht Joanna, als sie durch die Displays ihrer Kücheneinrichtung nicht mehr durchsteigt. Telefonische Unterstützung kommt vom Ehemann: "59 Grad", empfiehlt der gelernte Koch das zusätzliche Grad, das den Unterschied machen soll.

"Wir sind's, deine neuen Freunde!"

Diese Feinheiten scheinen an den Gästen allerdings vorbei zu gehen. "Superlecker, aber ich habe noch nicht probiert", lautet Jennys (62) erste Einschätzung des vermeintlichen "Tafelspitzes", gefolgt von einem ernüchternden: "Zäh." Dafür findet Christoph (36) die Selleriecremesuppe "geschmacksneutral" - doch zum Glück feiert Veganerin Jessy (38; "Ich hoffe, dass mich trotzdem alle gern haben werden") die dazu "am Gast" (Joanna) gehobelten frischen Trüffel.

Leuchtend grünen Regionalcharakter erhält der Hauptgang durch die Frankfurter Grüne Soße, bekanntlich schon Goethes Leibgericht. Nicht nur durch die Creme von mindestens sieben typischen Kräutern, darunter die "Pimpinelle" (Marc, 32), wird der Auftakt perfekt - zumindest nach Christophs Definition: "Ein bunter Abend." Solide 33 Punkte gehen an Joanna, und nicht nur Marc sieht das Motto erfüllt: "Wir sind's, deine neuen Freunde!"