Perus umstrittener Ex-Präsident Fujimori erliegt Krebsleiden

Er regierte das südamerikanische Land mit harter Hand und verbrachte 16 Jahre wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gefängnis - nun ist Perus früherer Präsident Alberto Fujimori im Alter von 86 Jahren gestorben. (ERNESTO BENAVIDES)
Er regierte das südamerikanische Land mit harter Hand und verbrachte 16 Jahre wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gefängnis - nun ist Perus früherer Präsident Alberto Fujimori im Alter von 86 Jahren gestorben. (ERNESTO BENAVIDES) (ERNESTO BENAVIDES/AFP/AFP)

Er regierte das südamerikanische Land mit harter Hand und verbrachte 16 Jahre wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gefängnis - nun ist Perus früherer Präsident Alberto Fujimori im Alter von 86 Jahren gestorben. Nach Angaben seiner Familie erlag er am Mittwoch einem Krebsleiden. Die Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

"Nach einem langen Kampf gegen den Krebs ist unser Vater Alberto Fujimori gerade verstorben, um dem Herrn zu begegnen", schrieben Fujimoris Kinder Keiko, Hiro, Sachie und Kenji Fujimori im Onlinedienst X. Im Mai hatte der Ex-Staatschef, der im Jahr 2026 nach Angaben seiner Tochter erneut für das Präsidentenamt kandidieren wollte, eine Zungenkrebserkrankung öffentlich gemacht.

Fujimori regierte Peru von 1990 bis 2000 zwei Amtszeiten lang mit harter Hand und wird im Land gleichermaßen verehrt wie verachtet. Anhänger verweisen neben seinen Erfolgen in der Wirtschaftspolitik vor allem auf den Kampf gegen die maoistische Guerillaorganisation Leuchtender Pfad und die Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru (MRTA) - in den Augen seiner Gegner steht er hingegen sinnbildlich für eine autoritäre Regierungsweise ohne Rücksicht auf Verluste.

Während sich nach der Nachricht von seinem Tod am Mittwoch vor seinem Wohnhaus Anhänger versammelten und Sprechchöre für "El Chino" - den "Chinesen" - skandierten, entbrannte in den Online-Netzwerken eine Debatte über das politische Erbe des in Lima geborenen Sohns japanischer Einwanderer, der seine Karriere zunächst als Agraringenieur und Universitätsdozent begonnen hatte.

Später wurde er eine der zentralen Figuren des sogenannten Krieges gegen den Terrorismus in Peru, bei dem zwischen 1980 und 2000 mehr als 69.000 Menschen getötet wurden. Laut einer Wahrheitskommission der Regierung gelten zudem 21.000 Menschen nach wie vor als vermisst, viele davon Zivilisten.

Erst im Dezember war Fujimori aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er 16 Jahre wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingesessen hatte. 2009 war er zu 25 Jahren Haft verurteilt worden, unter anderem wegen Massakern, die Anfang der 1990er Jahre im Kampf gegen den Leuchtenden Pfad von Todesschwadronen verübt worden waren.

Zuletzt hatte sich Fujimoris Gesundheitszustand rasch verschlechtert, wie die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld der Familie des früheren Staatschefs erfuhr. Zum letzten Mal in der Öffentlichkeit war er am vergangenen Donnerstag beim Verlassen einer Klinik in Lima gesehen worden, wo er sich einer Computertomografie unterzogen hatte.

Gleichwohl hatte seine Tochter Keiko Fujimori im Juli angekündigt, dass ihr Vater bei der Wahl im Jahr 2026 erneut für das höchste Amt im Staat kandidieren wolle. Dies habe sie "gemeinsam" mit ihrem Vater entschieden, teilte die Rechtspopulistin, die sich selbst bereits drei Mal vergeblich um die Präsidentschaft des südamerikanischen Landes beworben hatte, damals mit.

Perus Ministerpräsident Gustavo Adrianzén drückte der Familie Fujimoris am Mittwoch sein Beileid aus. "Wir wollen, dass seine Kinder und Verwandten wissen, dass wir Trauer empfinden", erklärte er. Staatspräsidentin Dina Boularte unterzeichnete ein Dekret, das von Donnerstag an eine dreitägige Staatstrauer sowie ein Staatsbegräbnis für Fujimori vorsieht. Laut Keiko Fujimori soll die Beisetzung ihres Vaters am Samstag stattfinden.

jm/ma