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Satirischer Wochenrückblick: Knapp und künstlich knapp

Ergebnis soll Ende Juli vorliegen – SPD kritisiert Auftrag für Frankfurter Planer

Wer jemals beim Lommi in Deutz vor der Türe den Kampf um einen Platz auf einer mit einem Telefonbuch-Auflage versehenen leeren Bierkiste gewonnen und damit das Anrecht auf eines der legendären Koteletts erworben hat, kann schon ahnen, was der Kölner am meisten schätzt: Güter und Dienstleistungen, die knapp und entsprechend begehrt sind. Um Karten für die Lachende Arena zu ergattern, campiert er Tage zuvor mit Pittermännchen, Flönz und Schlafsack vor den Verkaufsstellen. Sollten Sie es versäumt haben, sich fürs traditionelle Martinsgans-Essen im Ehrenfelder Traditionsgasthaus Scholzen einen Tisch zu sichern, wird das vor dem Jahr 2020 wohl nichts werden. Wie man hört, sollen die Plätze dort vererbt werden. Das wiederum führt dazu, dass der Kölner seiner zweiten Lieblingsbeschäftigung frönen kann: dem Klüngeln. Oder haben Sie schon mal Karten für die Stunksitzung auf normalem Wege ergattert? Karten fürs Rhein-Energie-Stadion begehrt Deshalb ist die Idee eines Hamburger Architekten, der FC möge auf den Ausbau seines Stadions verzichten, gar nicht so dumm. Angesichts des sportlichen Höhenflugs sind FC-Karten derzeit sehr begehrt. Aber ob das bei 75 000 Plätzen und einem Gegner, der Darmstadt 98 heißt, auch noch der Fall sein wird? Wer würde schon immer zwischen Hoffen und Bangen zum Lommi rennen, wenn einem der Köbes mit den gebratenen Koteletts schon am Deutzer Bahnhof entgegenkäme? Der Architekt rät daher zur künstlichen Verknappung, was vor allem bei einem Monopolisten prima funktioniert. Schließlich käme kein FC-Fan auf die Idee, plötzlich zu Fortuna Düsseldorf zu gehen, bloß weil er für seinen Club kein Ticket mehr kriegt. Kölner stehen früh auf und beweisen, dass man sie nicht einschränken kann Was der Kölner allerdings gar nicht mag, sind Auftritte von Rechtspopulisten im Herzen seiner Stadt, die mit allen Mitteln versuchen, durch eine künstliche Verknappung von Informationen miese Stimmung zu machen. Wenn eine alte Frau auf einem Wahlplakat leere Kölschflaschen als „Früchte eines arbeitsreichen Lebens“ aus Mülleimern fischt, findet das nicht nur die betroffene Brauerei gar nicht lustig. Deshalb wird der Kölner heute auch ganz früh aufstehen und mal wieder beweisen, dass er es gar nicht mag, wenn man ihn irgendwie einschränken will. So ist es seine Art. Entschlossen, fröhlich und immer gemischt mit ein bisschen Karneval. Und am Nachmittag sollte die Deutzer Brücke wieder frei sein. Weil um halb fünf der Lommi öffnet....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta