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Pflicht-Tests für Rückkehrer: Rufe nach schärferen Maßnahmen

Die Rufe nach einer Verschärfung der Maßnahmen gegenüber Reiserückkehrern werden lauter.
Die Rufe nach einer Verschärfung der Maßnahmen gegenüber Reiserückkehrern werden lauter.

Wer aus einem Risikogebiet nach Deutschland einreist, muss sich von diesem Samstag an auf Corona testen lassen. Das geht Einigen aber nicht weit genug.

Nach der Ankündigung verpflichtender Corona-Tests für Rückkehrer aus Risikogebieten werden Rufe nach schärferen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus laut. Eine zweite Corona-Welle müsse unbedingt verhindert werden, hieß es zur Begründung.

Der CDU-Wirtschaftsrat forderte ein generelles Reiseverbot für Corona-Hotspots. “Reisen in Risikogebiete müssten konsequenterweise auch untersagt werden”, sagte Wolfgang Steiger, der Generalsekretär des CDU-nahen Verbands, der “Bild”-Zeitung. “Das Reiserecht kann nicht höher bewertet werden als die Rechte von Millionen Deutschen, denen ansonsten ein erneuter Lockdown droht.”

Montgomery: Frühere Masken-Kritik war "wissenschaftlicher Irrtum"

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Mongomery, forderte eine generelle Quarantäne. Tests seien nur “eine Momentaufnahme”. Deshalb sollte alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten in Quarantäne gehen. “Eine Woche bis zehn Tage. Ein negativer Test kann nicht vor der Quarantäne schützen”, sagte Montgomery der “Passauer Neuen Presse”. Um eine Infektion sicher auszuschließen, sei ein zweiter Test nach mindestens 72 Stunden notwendig.

Spahn: Suchen nach der richtigen Balance

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte in der Sendung “ARD extra”, die verpflichtenden Tests für Reiserückkehrer stellten eine Verbesserung im Vergleich zur bisherigen Lage dar. “Besser geht immer, perfekter geht immer”, sagte der CDU-Politiker. Es gehe aber darum, eine Balance zwischen den Kapazitäten und dem, “was Sicherheit bringt” zu erreichen.

Derzeit gebe es vermehrt positive Corona-Tests bei Rückkehrern - etwa 2 bis 2,5 Prozent der Einreisenden würden positiv getestet. Vor allem bei der Landeinreise aus Risikogebieten - etwa mit dem Auto - sei vielen Menschen gar nicht bewusst, dass es bereits jetzt eine Verpflichtung zur Quarantäne gibt.

Zweite Welle? Der Umgang mit den Corona-Fallzahlen muss sachlicher werden

Montgomery sagte, es gelte erneut, chaotische Zustände im Gesundheitssystem zu verhindern. Der Anstieg der Corona-Infektionen sei mit der Rückkehr der Urlauber zu erwarten gewesen. “Wir müssen jetzt sehr viel konsequenter bei Rückkehrern auf die Einhaltung von Quarantäne und Testung achten”, sagte er. “Deutschland ist in einer Corona-Dauerwelle.”

CDU-Wirtschaftsrat warnt vor neuem Lockdown

CDU-Wirtschaftsrat-Chef Steiger betonte, das Arbeits- und Schulleben ein zweites Mal wegen hoher Neuinfektionszahlen herunterzufahren, könne sich die Bundesrepublik “nur unter erheblichsten Schwierigkeiten nochmal leisten können. Das muss allen klar sein. Deshalb erwarte ich von der Politik mehr vorausschauendes Handeln als jetzt bei der schon lange erwartbaren Rückreisewelle aus den Ferien”, sagte Steiger.

Urlauber aus Corona-Risikogebieten müssen sich ab diesem Samstag bei der Rückkehr nach Deutschland auf das Virus testen lassen - außer, sie haben schon ein frisches negatives Ergebnis dabei.

Spahn: Gesundheitswesen kann mit 1000 Neuinfektionen umgehen

Welche Länder als Risikogebiete gelten, geht aus einer Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor - aktuell stehen darauf etwa 130 der weltweit knapp 200 Staaten von Ägypten über Russland bis zu den USA. Aus der EU sind derzeit Luxemburg, die belgische Provinz Antwerpen und die spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra auf der Liste.

Wirtschaft leidet unter Reisebeschränkungen

Der deutschen Wirtschaft machen die weltweiten Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie zunehmend zu schaffen. “Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft sind Geschäftsreisen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Folgen der Reiseeinschränkungen sind daher erheblich”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Martin Wansleben, der dpa.

Aufgrund der vielen Grenzschließungen und Quarantänemaßnahmen könnten Unternehmen häufig ihre Manager, Techniker oder Vertriebsmitarbeiter nicht zu ihren Kunden oder Lieferanten in andere Länder schicken. “Für Geschäftsanbahnungen sowie Montagen oder Reparaturen von Maschinen ist der persönliche Kontakt vor Ort häufig aber unerlässlich”, sagte Wansleben.

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