Pharma-Manager kauft Medikament und verteuert es um 5.000 Prozent

Martin Shkreli verteuerte ein Toxoplasmose-Medikament über Nacht um 5.000 Prozent.

Im August kaufte Martin Shkreli von Turing Pharmaceuticals die Rechte an dem Medikament Daraprim – so weit so unspektakulär Doch seit dem 22. September ist er wohl der meist gehasste Mann im Internet. Der Pharma-Manager hat den Preis für die Pillen über Nacht um mehr als 5.000 Prozent erhöht: Während eine Tablette Daraprim vorher 13,50 US-Dollar kostete, müsste man ab sofort satte 750 US-Dollar pro Pille auf den Tisch legen – und das für ein Medikament, das im Ernstfall Leben retten kann.

Daraprim wird zur Behandlung von Toxoplasmose eingesetzt. Bei anderweitig gesunden Menschen richtet die Infektionskrankheit zwar normalerweise keine großen Schäden an, muss manchmal nicht einmal behandelt werden. Anders sieht es hingegen bei schwangeren Frauen oder Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem aus. Patienten, die an Aids oder Krebs leiden, können an Toxoplasmose sterben, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden.

Das Medikament ist bereits seit Anfang der 50er Jahre zugelassen. Die Rechte an der Produktion wechselten mehrfach den Besitzer – jetzt hat Martin Shkreli sie sich gesichert. Die radikale Preissteigerung erklärt er im Interview mit "Bloomberg News" ganz einfach so: "Wir müssen mit diesem Medikament endlich Profit machen." Doch profitabel ist die Herstellung von Daraprim schon lange: Laut verschiedener US-Medien kostet die Produktion einer Dosis gerade mal einen Dollar. Martin Shkreli rechtfertigt die Verteuerung daraufhin mit kostenintensiven Studien, die nötig seien, um das Medikament zu verbessern. Doch ob solche Verbesserungen überhaupt nötig sind, bezweifelt die Medizinwelt.

Sowohl im Internet als auch in der Fachwelt erntete Martin Shkreli einen Shitstorm nach dem anderen. Inzwischen ruderte der Pharma-Boss allerdings zumindest ein Stück weit zurück: Turing Pharmaceuticals wolle den Preis für Daraprim auf ein "erschwingliches Niveau" senken, so Shkreli gegenüber "ABC" – Details oder einen neuen Preis nannte er allerdings noch nicht. Weiterhin versprach er: "Wenn sich jemand das Medikament nicht leisten kann, dann werden wir es ihm kostenlos aushändigen."