Phishing-Angriffe und gefälschte Nachrichtenseiten - Iranische Hacker infiltrieren US-Wahlkampf, warnt Microsoft
In einem aktuellen Bericht enthüllt Tech-Gigant Microsoft, wie iranische Hacker versuchen, den US-Wahlkampf zu beeinflussen. Auch ein Wahlkampfbeamter sollen betroffen gewesen sein.
Iranische Hackergruppen haben ihre Versuche intensiviert, die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl zu beeinflussen. Das berichtet die Nachrichtenagentur „Associated Press (AP)".
Bereits im Juni versuchte eine Hackergruppe, die mit dem Korps der Islamischen Revolutionsgarden in Verbindung stehe, das Konto eines hochrangigen US-Wahlkampfbeamten zu kompromittieren. Das geht aus einem von Microsoft selbst veröffentlichten Bericht hervor.
Gezielte Phishing-Angriffe tarnen sich mit gehacktem E-Mail-Konto
Diese Phishing-Attacken nutzten laut „AP“ das gehackte E-Mail-Konto eines ehemaliger Beraters, um ihre wahre Identität zu verschleiern. Kurz danach unternahm dieselbe Akteursgruppe einen erfolglosen Versuch, sich in ein Konto einzuloggen, das einem ehemaligen Präsidentschaftskandidaten gehörte, so der Bericht Microsofts.
Einige Wochen zuvor hatte wiederum ein andere Gruppe erfolgreich das Konto eines Mitarbeiters der Bezirksregierung in einem swing state, berichtet der Tech-Gigant. Wie das Microsoft Threat Intelligence Center aber feststellte, gelang es den Angreifern nicht, über den Zugriff auf dieses einzelne Konto hinaus weitere Zugänge zu erlangen. Die genauen Zielen der Gruppe blieben daher unklar.
Gefälschte Nachrichtenseiten zur Meinungsmanipulation in den USA
Die iranischen Hacker hätten zudem mehrere gefälschte Nachrichtenseiten erstellt, um Wähler auf beiden Seiten des politischen Spektrums anzusprechen, berichtet das Technologieunternehmen. Eine dieser Seiten, die sich an ein linkes Publikum richtet, beschreibe demnach Donald Trump als „raving mad“ und unterstellt ihm Drogenkonsum.
Eine andere Seite, die sich an konservative Leser wendet, konzentriere sich auf LGBTQ-Themen und geschlechtsangleichende Operationen, so die Nachrichtenangentur. Die Berichte von Microsoft enthüllen „AP“ zufolge auch, wie iranische Gruppen sich als amerikanische Aktivisten ausgeben.
Unterstützt Iran US-Proteste verdeckt?
Der Nachrichtenagentur zufolge sagte Avril Haines, Direktorin der Nationalen Nachrichtendienste, vergangenen Monat, dass die iranische Regierung die Proteste in den USA gegen den Krieg Israels gegen Hamas im Gaza-Streifen verdeckt unterstützt habe. Gruppen, die mit Iran in Verbindung stehen, hätten sich demnach als Online-Aktivisten ausgegeben, Proteste ermutigt und manche Protestgruppen finanziell unterstützt.
Die iranische UN-Mission bestreitet in einem Statement gegenüber „AP“ jegliche Pläne zur Einmischung in die US-Wahl und betont, dass die eigenen Cyberfähigkeiten „defensiv und proportional zu den erlittenen Bedrohungen“ seien. „Iran hat weder die Absicht noch Pläne, Cyberangriffe durchzuführen. Die US-Präsidentschaftswahl ist eine interne Angelegenheit, in die sich Iran nicht einmischt“, hieß es in der Stellungnahme.