Pkw-Maut: Vom CSU-Wahlkampfschlager zum Gesetzentwurf

Im TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück sagte die Kanzlerin noch: «Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben.» Foto: RTL/Archiv

Die CSU trommelt seit mehr als 30 Jahren für eine Pkw-Vignette. Lange blieb das nur ein Wahlkampfschlager, jetzt steht die Maut in einem Gesetzentwurf der Bundesregierung. Der Anlauf dazu begann im Wahljahr 2013. Einige wichtige Etappen:

5. Januar 2013: Bei einem Neujahrsempfang erklärt CSU-Chef Horst Seehofer, er unterschreibe keinen Koalitionsvertrag im Bund, «wo diese Antwort auf die Finanzierung der Verkehrsfrage nicht gegeben wird.»

23. Juni 2013: Im gemeinsamen Unions-Programm für die Bundestagswahl fehlt die Pkw-Maut - die Schwesterpartei CDU ist dagegen.

15. Juli 2013: Die CSU nimmt die Einführung einer Pkw-Maut «für Reisende aus dem Ausland auf deutschen Autobahnen» in ihr eigenes Wahlprogramm, den «Bayernplan», auf.

1. September 2013: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagt im TV-Wahlkampfduell: «Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben.»

27. November 2013: CDU, CSU und SPD vereinbaren die Einführung einer Pkw-Maut im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Bundesregierung - unter den Bedingungen, dass kein inländischer Autobesitzer zusätzlich belastet werden und eine Vignette EU-rechtskonform gestaltet wird.

10. April 2014: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) verkündet: «Am 1. Januar 2016 wird die Pkw-Maut scharf gestellt.»

7. Juli 2014: Dobrindt präsentiert sein Konzept: Die Maut tauft er «Infrastrukturabgabe», kassiert werden soll sie überraschenderweise für das komplette Straßennetz der Republik.

1. September 2014: Nach heftigem Protest aus Teilen der CDU wegen befürchteter Negativ-Effekte für Grenzregionen spricht Merkel ein Machtwort für die Maut: «Um es ganz klar zu sagen: Sie steht im Koalitionsvertrag, und sie wird kommen.»

27. Oktober 2014: Der scheidende EU-Verkehrskommissar Siim Kallas sendet positive Signale. Die deutschen Ideen «gehen in die richtige Richtung».

30. Oktober 2014: Dobrindt gibt einen Gesetzentwurf in die Regierungsabstimmung - mit einer Maut auf Autobahnen und Bundesstraßen, die Ausländer aber nur auf Autobahnen zahlen müssen.