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Plagiatsvorwürfe gegen die Verteidigungsministerin - Unter welchen Umständen Ursula von der Leyen ihren Doktortitel verlieren sollte

Die Frage, ob Ursula von der Leyen für ein vermeintliches Plagiat bestraft werden soll, ist nicht nur eine juristische. Der Doktortitel darf ihr nur aberkannt werden, wenn die Fakultät in ihrer Praxis immer konsequent war.

Nichts ruiniert die Autorität von Gesetzen nachhaltiger als der fehlende Wille des Staates, sie durchzusetzen. Ein Ge- oder Verbot, das vom Bundestag verabschiedet, aber von keiner Behörde jemals angewendet wird, verdient nicht nur keinen Respekt – im Einzelfall verdient es nicht einmal ein langes Leben. Es lässt sich kaum bestreiten, dass ein auf Durchsetzung angelegtes Ge- oder Verbot, dessen Verletzung der Normgeber – der Staat, eine Universität oder eine andere Institution – im Alltag jedoch demonstrativ ignoriert, von den Adressaten nicht als verbindliche Weisung verstanden werden wird und so auch nicht verstanden werden muss. Wenn zum Beispiel an den medizinischen Fakultäten allgemein bekannt ist, dass einschlägige Doktorarbeiten wissenschaftlichen Standards in der Regel ohnehin kaum entsprechen, sie von den Doktorvätern kaum gelesen werden, weshalb Plagiate nur selten auffallen und noch seltener sanktioniert werden, dann liegt die Frage auf der Hand: Wäre die Aberkennung des Doktortitels zu vertreten, wenn Ursula von der Leyen als Plagiatorin überführt werden sollte? Kein vernünftiger Mensch wird verlangen, dass die Verletzung eines Verbots unter allen Umständen in jedem Fall aufgedeckt und verfolgt werde. Wollte der Staat jede Verletzung eines Straftatbestands aufklären und bestrafen, ...Den ganzen Artikel lesen Sie hier.