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Polizei schlägt Alarm: Bundesliga-Spielen droht Absage

Die Kapazitäten der Polizei in Nordrhein-Westfalen sind derzeit sehr stark ausgeschöpft. Der Bundesliga drohen Absagen

Die Polizei schlägt erneut Alarm, sieht die Grenze ihrer Belastbarkeit erreicht: Wegen akutem Personalmangel an Sicherheitskräften drohen für den fünften bzw. siebten Spieltag in der 1. und 2. Bundesliga massiv Spielabsagen.

Für die englischen Woche am Dienstag (25. September) und Mittwoch (26. September) hat die Deutsche Polizeigewerkschaft angesichts der starken personellen Auslastung insbesondere in Nordrhein-Westfalen nun offen die Absage von Bundesliga-Partien in Erwägung gezogen.

"Als erstes fallen dann Fußballspiele aus, wenn die Sicherheitslage es nicht anders zulässt", sagte Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, bei SPORT1 am Freitagabend. "Wir stoßen bei derartigen Belastungen an unsere Grenzen."

Genauso sieht es Heiko Müller, stellvertretender Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in NRW: "Wir müssen trotz Hambacher Forst und Erdogan-Besuch noch Reservekräfte zur Verfügung haben, falls es zu einem unvorhersehbaren dramatischen Ereignis kommen sollte. Notfalls müssen auch Fußballspiele abgesagt werden."

Erdogan-Besuch und Hambacher Forst

Im Hambacher Forst bei Aachen herrschen derzeit chaotische Zustände, die geplante Räumung der Baumhäuser ist aktuell jedoch ausgesetzt. Dennoch befindet sich die Polizei im Dauereinsatz.

Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan wiederum wird von 27. bis 29. September zum Deutschland-Besuch erwartet. Dabei soll er in Köln unter anderem die neue Zentralmoschee eröffnen.

Weil auch dort zahlreiche Beamte benötigt werden, könnte bei Bundesliga-Spielen in der kommenden Woche womöglich nicht ausreichend für Sicherheit gesorgt werden - ausgeruhte Kräfte fehlen.

Verstärkungskräfte aus anderen Bundesländern stünden nicht zur Verfügung. "Auch die Bundespolizei kann das dann nicht auffangen", so Wendt bei SPORT1. "Wir stehen alle unter Druck, wir können schlichtweg nicht mehr."

Wendt: "Für alle Beteiligten gefährlich"

Die 18 Einsatzhundertschaften in NRW sollen zwölf Stunden am Stück eingesetzt werden, heißt es bei der GdP weiter.

Das Innenministerium habe bereits sämtliche Alarmzüge mobilisiert. Etliche Wachen und Kommissariate müssen deshalb mit deutlich weniger Personal auskommen.Die GdP fordert deshalb, dass alle kommerziellen Großveranstaltungen, die größere Polizeieinsätze erfordern, auf den Prüfstand gestellt und notfalls abgesagt werden.

"Für uns steht die Sicherheit der Bürger im Vordergrund. Und die unserer Kolleginnen und Kollegen", so Müller. "Wir haben Begegnungen, wo wir dann im Feuer stehen", sagte Wendt. "Und das ist am Ende für alles Beteiligten gefährlich."

Dortmund, Düsseldorf und Gladbach mit Heimspielen

Am Dienstag und Mittwoch steigen in Nordrhein-Westfalen insgesamt fünf Partien der Bundesliga und Zweiten Liga mit gleich mehreren Hochrisikospielen. Unter anderem empfangen Borussia Dortmund, Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach am 26. September Gästeteams. (Spielplan der Bundesliga)

Kürzlich war bereits die Partie zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV in der 2. Bundesliga abgesagt worden, weil die sächsische Polizei alle Einsatzkräfte für Demonstrationen in Chemnitz benötigt hatte.