Polizei schnappt Dealer anhand Finger auf WhatsApp-Foto

Über WhatsApp können verschlüsselte Nachrichten verschickt werden. Auch Kriminelle nutzen diese Technik. (Bild: Getty Images/Iain Masterton)
Über WhatsApp können verschlüsselte Nachrichten verschickt werden. Auch Kriminelle nutzen diese Technik. (Bild: Getty Images/Iain Masterton)

In Großbritannien ist Polizeibeamten ein Durchbruch gelungen: Sie konnten einen Drogendealer überführen, indem sie seine Fingerabdrücke einem WhatsApp-Foto zuordneten. Die Ermittlung führte zur Zerschlagung einer ganzen Bande.

„Das ist die Zukunft“, resümierte Polizist Dave Thomas, dessen Wache im Süden von Wales durch digitale Polizeiarbeit eine Drogengang dingfest machen konnte. Sie überführten eines der Mitglieder anhand eines Bildes, das die Kriminellen über WhatsApp an potenzielle Käufer verschickten. Darauf zu sehen war ein Tütchen mit bunten Tabletten, vermutlich handelte es sich dabei um Ecstasy.

„Aber der Dealer hat nicht bedacht, dass darauf auch ein Teil seiner Hand zu sehen ist. Und es zeigte auch einen potenziellen Fingerabdruck“, erklärte Thomas der BBC. Das Bild wurde an eine andere Dienststelle weitergeleitet, wo es im Labor gescannt werden konnte. Allerdings waren nur Teile der Mittel- und Unterseite eines Fingers sichtbar – in Polizeiakten wird nur ein Abdruck der Fingerkuppe archiviert.

Das Foto allein konnte also nicht zur Überführung der Dealer herangezogen werden. Doch gemeinsam mit anderen Indizien ergab sich ein vollständiges Bild. „Die Qualität des Fotos hat uns vor Herausforderungen gestellt“, so Thomas, „doch es reichte, um den Verdächtigen letztlich zu überführen.“ Nach seiner Kenntnis war dies der erste Fall, bei dem das Foto eines Fingers mit zur Überführung eines Verdächtigen geführt hat.

Die Polizisten waren an das Foto gelangt, indem sie ein Handy auswerteten, das bei einer Razzia in einem Haus in der Küstenstadt Bridgend in Wales neben großen Mengen Drogen beschlagnahmt wurde. „Diese Leute nutzen diese Technologie, um nicht geschnappt zu werden und auch wir müssen mit dem Fortschritt gehen.“

Der Erfolg der digitalen Polizeiarbeit stimmte den Polizisten positiv: „Wir wollen so weit kommen, dass wir bei einem Einbruch, der 20:30 Uhr stattfindet, durch Einscannen und Übermittlung der Beweise schon um 20:43 Uhr an der Haustür des Täters warten.“