Polizei weiß von nichts - Nach Spiel in Berlin gejagt? Jüdischer Fußballverein erhebt schwere Vorwürfe
Schwere Anschuldigungen in Berlin! Die Spieler eines jüdischen Fußballvereins wurden offenbar nach Spielende mit Messern und Stöcken gejagt. Die Polizei wurde allerdings nicht informiert.
Bei einem Jugend-Fußballspiel in Berlin soll es zu antisemitischen Ausschreitungen gekommen sein. Demnach sollen B-Jugendspieler des jüdischen Fußballvereines TuS Makkabi während des Auswärtsspiels bei Schwarz-Weiß Neukölln attackiert worden sein. Das berichtet ein Vater auf Twitter. Der Mann spricht von Beleidigungen und Spuckattacken der Gegenspieler. Nach Spielende soll sich der Hass noch ausgeweitet haben. Jugendliche Zuschauer sollen die Akteure mit Stöcken und Messern verfolgt haben.
Die Atmosphäre sei schon während des Spiels auf und neben dem Platz „aggressiv und feindselig“ gewesen, erklärt der Vater. „Der Schiedsrichter hat nicht eingegriffen.“
„Scheiß Juden“ - Schwere Anschuldigungen in Berlin
In seinen weiteren Schilderungen beruft der Mann sich auf die Aussagen eines Teammitglieds seines Sohnes, da dieser nach Spielende die Anfeindungen nicht mehr miterlebt hatte. Die Gegner hätten direkt nach Abpfiff „Free Palestine“ gerufen. Nach dem Verlassen der Kabine seien die Spieler mit den Worten „Scheiß Juden“ beleidigt worden.
Auf dem Weg zu den Autos soll sich die Situation weiter zugespitzt haben. Die Spieler mussten offenbar losrennen, um arabischen Jugendlichen mit Messern und Stöcken zu entkommen. Das sei nur knapp gelungen.
Die Polizei wurde nach den Vorfällen nicht informiert. Dies sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Bild-Zeitung.
Wohl kein Sonderbericht des Schiedsrichters
Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, bestätigte die Ausschreitungen vor und nach dem Spiel in einer Videokonferenz. „Wir unterstützen den Ortsverein Makkabi Berlin, damit der Fall aufgearbeitet werden kann“, so Meyer.
Die Geschäftsführung von Schwarz-Weiß Neukölln widerspricht den Anschuldigungen. Zudem habe der Schiedsrichter keinen Sonderbericht zum Spiel angefertigt.
„Berlin darf nicht Amsterdam werden"
Dennoch räumt Geschäftsführer Alexander Hilprecht ein: „Der Trainer unserer Mannschaft hat dann aber nach Abpfiff in der Kabine gehört, dass es Free-Palestine-Rufe gab. Das kam aber aus einer Gruppe junger Männer, die nicht zum Verein gehören. Das sage ich ganz deutlich. Ein anderer Jugendspieler von uns, der am Spiel selbst aber gar nicht beteiligt war, hat die wohl mitgebracht. Und natürlich: Das ist inakzeptabel! Dieser Spieler ist noch nicht befragt worden. Er soll das auch gerufen haben. Wenn das stimmt, fliegt der sofort raus!“
Angesprochen auf die möglichen Ausschreitungen, bezieht CDU-Fraktionschef Dirk Stettner klar Stellung: „Berlin darf nicht Amsterdam werden und dafür werden wir sorgen. Wir akzeptieren keinen Judenhass in unserer Stadt, in unserem Land.“